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Berlin: Zur Langen Nacht: Vom Hof, in dem Gotzkowsky starb

Am Sonnabend ist wieder Lange Museumsnacht. Auch in der Redaktion werden schon Tipps ausgetauscht.

Am Sonnabend ist wieder Lange Museumsnacht. Auch in der Redaktion werden schon Tipps ausgetauscht. Davon sollen Sie auch was haben, also wird bis dahin jeden Tag ein Redakteur von seinem Lieblingsmuseum erzählen. Heute: Ekkehard Schwerk über das Nicolaihaus.

Mir liebstes Gebäude in der Mitte Berlins ist das Nicolaihaus, Brüderstraße 13. Es ist zu Recht ein Haus fürs Stadtmuseum geworden, beinahe wäre es vom bettelarmen Senat verscherbelt worden. Einspruch zeigte Wirkung. Es trägt an der Fassade klangvolle Namen von Bewohnern. Endlich auch eine Tafel für den patriotischen Kaufmann Johann Ernst Gotzkowsky. Er diente Berlin in kriegerisch belagerter Lage, schmierte die Belagerer bis sie zahm wurden, diente seinem König, dem Alten Fritz, brannte Porzellan - bis ihn das kaufmännische Glück im Stich ließ und er im Hof unter einer Kastanie endete. Hof und Haus sind noch vollständig, die Kastanie eine Nachfahrin der Gotzkowskyschen. Meine Empfehlung an die Nachtschwärmer zum Theater im zerbombten Berlin ("Suche Nägel, biete gutes Theater"): im Hof sich ein Nachtmahl servieren zu lassen. Sodann zwei Häuser weiter ins "Galgenhaus". Eine Magd war in Verdacht geraten, einen Silberlöffel gestohlen zu haben. Sie endete am Galgen vorm Haus. Im Magen einer später geschlachteten Ziege fand sich der Löffel. Eine Gute-Nacht-Geschichte.

Das Nicolaihaus[Brüderstraße 13 in Mit]

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