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Berlin: Zurück ins Gericht

Ex-„Bel Ami“-Chef nach Flucht erneut wegen Steuerhinterziehung angeklagt.

Der Lebemann schlich sich aus seinem Alltag als Häftling im offenen Vollzug und düste einfach davon. Nach Thailand. „Eine Blitzentscheidung, schon im Flugzeug kam ich wieder zu mir“, sagte Detlef Uhlmann am Freitag auf dem Gerichtsflur. „Ich bereue, dass ich so hirnlos weggelaufen bin.“ Der 69-jährige ist der ehemalige Chef des Edel-Bordells „Bel Ami“ am Olympiastadion. Bis Thailand war er gekommen und hatte kehrt gemacht, angeblich weil ihm seine Frau mit Scheidung gedroht hat. Der Häftling saß eine Woche später wieder vor Gericht – allerdings nicht wegen der überstürzten Flucht, sondern erneut wegen Steuerhinterziehung. Deswegen wurde Uhlmann auch im Herbst 2009 zu drei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt.

276 000 Euro habe er 2009 seinen Gesellschaften entnommen und so 130 000 Euro dem Fiskus vorenthalten, will der Ankläger nachweisen. Uhlmann bestreitet das: „Ich bin mir keiner Schuld bewusst, das Geld war unmöglich rauszunehmen.“ Die Geschäfte seien schlecht gelaufen. Er habe Schulden gemacht, 150 000 Euro beigesteuert. Der Ex-Bordellchef fühlt sich reingelegt. Einige Herren hätten sich „den Laden unter den Nagel reißen“ wollen.

2009 hatte Uhlmann gestanden. Die Strafe verbüßte er bis vorige Woche im offenen Vollzug, tagsüber arbeitete er als Kraftfahrer. Damit ist es nun vorbei, nach der Flucht sitzt er zunächst im geschlossenen Vollzug.

Seine Schulden beim Fiskus sollen sich auf fünf Millionen Euro belaufen. Uhlmann, der das Edel-Bordell von 1979 bis 2009 betrieb, hofft im neuen Prozess auf Freispruch. Kerstin Gehrke

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