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Berlin: Zusammen quatschen statt sich einsam quälen

Immer mehr Freizeitsportler schließen sich Lauftreffs an, in Berlin gibt es schon 40. Dort ist weniger Leistungsdruck als geselliger Spaß gefragt

Die Tage werden länger und wärmer, und viele Laufamateure treibt es wieder durch Stadt und Wald. Während Profis sich schon länger auf die großen Berliner Läufe vorbereiten, starten jetzt Initiativen, die Spaß am Sport ohne Leistungsdruck vermitteln wollen, zum Beispiel „Runday Monday“, eine Initiative des Deutschen Leichtathletik-Verbandes und des Sportartikelherstellers Nike. In den nächsten acht Wochen können „lauf- und kontaktfreudige Großstädter“ jeden Montagabend vom Startpunkt am Potsdamer Platz aus die drei Kilometer lange Runde am Brandenburger Tor vorbei in Gesellschaft drehen. Der alte Begriff Jogging reicht hier nicht mehr aus: Der „Runday Monday“ bietet laut Eigenwerbung „Training, Kontaktbörse, Spaß, Musik und Events für Runners, Singles, Body und Soul“.

Der Freizeitsport Laufen boomt weiter, und die neue, trendig aufgemachte Veranstaltung mit Musik und Party ist nur eine von vielen Möglichkeiten in Berlin, gemeinsam zu laufen. „Die meisten Läufer drehen ihre Runde schon immer noch alleine“, sagt Karl-Heinz Flucke, der Breitensportwart des Berliner Leichtathletik-Verbandes. Doch immer mehr Läufer wollen sich nicht mehr nur mit dem MP3-Player auf den Weg durch den Park machen.

Die Zahl der Lauftreffs steigt ständig, beim Berliner Leichtathletik-Verband sind 40 der regelmäßigen und kostenlosen Treffpunkte eingetragen. Viele Freizeitläufer wollen den Sport in Gesellschaft erleben. Das macht mehr Spaß und ist eine Möglichkeit, neue Bekanntschaften zu machen. Die meisten Treffs werden von Vereinen angeboten, der größte ist die Laufbewegung des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB). Jeden Samstag treffen sich mehr als zweihundert Laufbegeisterte, um in den nach Geschwindigkeit aufgeteilten Gruppen durch den Tiergarten zu laufen. Gleichzeitig starten Walking- oder Nordic-Walking-Gruppen, auch diese sanften Sportarten finden immer mehr Anhänger.

Alle Gruppen werden von Betreuern begleitet. Sie können Anfängern, Hobbyläufern oder Fortgeschrittenen wichtige Ratschläge geben und Haltungsfehler korrigieren, bevor Gelenkschäden entstehen. Auch bei den Lauftreffs der Berliner Vereine sind Betreuer dabei. Vor allem Läufer, die sich auf eine längere Strecke vorbereiten und mit einer guten Zeit ins Ziel kommen wollen, sollten einen Betreuer um Rat fragen. „Ich habe gerade am vergangenen Wochenende beim Halbmarathon wieder viele Läufer gesehen, die orthopädische Probleme kriegen werden“, sagt Karl-Heinz Flucke.

Das große Ziel bleibt für diese Läufer der Berlin-Marathon am 25. September. Für den viertgrößten Marathon der Welt waren im vergangenen Jahr fast 45 000 Sportler in allen Disziplinen gemeldet. Wer dafür gut vorbereitet sein will, sollte spätestens jetzt mit dem gezielten Training beginnen. Spezielle Vorbereitungskurse dafür bietet zum Beispiel der SCC-Running an, der neben dem Marathon auch die anderen großen Läufe in Berlin veranstaltet. Vor allem die Rennen über kürzere Distanzen wie 5, 10 oder 15 Kilometer haben den größten Zuwachs bei den Teilnehmerzahlen.

Der Spaßfaktor beim Laufen muss aber nicht mit dem Joggen enden. Beim wöchentlichen Treff des Laufclubs Ron Hill ist außer trockenen Sachen auch etwas Geld mitzubringen. Für die anschließende „gesellige Hydrierung“.

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