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Berlin: Zuschlag an Investor zurückgezogen

Für Oskar-Helene-Heim wird neuer Käufer gesucht

Der Verkauf des Oskar-Helene-Heims an der Clayallee ist geplatzt. Der Liegenschaftsfonds will das elf Hektar große Gelände neu ausschreiben. „Wir werden ein Bieterverfahren im Herbst starten“, bestätigte die Sprecherin des Liegenschaftsfonds, Irina Dähne, auf Anfrage. Im Januar 2006 hatte der Fonds nach einem über ein Jahr dauernden Interessenbekundungsverfahren das ehemalige Krankenhaus einem Investor aus Dresden zugeschlagen. Das Kaufangebot lag aber deutlich unter dem Verkehrswert. Grund genug für den Fonds, den Zuschlag zurückzunehmen.

Der Investor wollte ein Krebstherapiezentrum und medizinische Einrichtungen genauso wie Neubauten für Seniorenwohnen errichten. Das entsprach den Vorstellungen und Forderungen des Bezirksamts Steglitz-Zehlendorf und war als einer der Gründe ausschlaggebend für den Zuschlag. Um das landeseigene Gelände aber unter dem Verkehrswert wegzugeben, hätte das Abgeordnetenhaus zustimmen müssen. Der Verkehrswert soll etwa 50 Prozent höher als das Gebot des Investors liegen.

„Der Kauf ist nicht nur an den Preisvorstellungen des Investors gescheitert“, sagt Irina Dähne weiter, „sondern auch an den Nutzungseinschränkungen.“ Damit meint sie die Vorstellungen des Bezirksamts, die Gebäude und das Gelände des Oskar-Helene-Heims für medizinische und gesundheitliche Zwecke zu nutzen. Der Bezirk wollte so Wissenschaft und Forschung an diesem Standort erhalten. Das Hauptgebäude mit seinem Operationstrakt sollte stehen bleiben. Das 1999 aufgegebene Krankenhaus war ehedem mit der Freien Universität verbunden und entwickelte sich bis zur Schließung zu einer der modernsten orthopädischen Unikliniken Deutschlands.

Diese Tradition steht nun endgültig vor dem Aus. Nach dem Scheitern des Verkaufs setzt auch im Bezirksamt ein Nachdenken darüber ein, ob die Wünsche nach einer medizinischen Nutzung weiter aufrechterhalten werden. „Wir werden mit dem Liegenschaftsfonds diskutieren, welche Bedingungen für das neue Bieterverfahren formuliert werden“, erklärt Baustadtrat Uwe Stäglin (SPD). Die bezirklichen Vorstellungen vollends aufgeben will Stäglin aber nicht.

Denkbar wäre, dass der Investor oder ein neuer Käufer den Bau zusätzlicher Häuser genehmigt bekommt – für neue Wohnungen zum Beispiel. Damit sind Auseinandersetzungen mit den Umwelt- und Naturschutzbehörden programmiert, denn ein Teil des Geländes gilt als Landschaftsschutzgebiet. Außerdem ist denkbar, dass über neue Läden an der Clayallee gesprochen wird. Beides zusammengenommen soll dazu führen, dass Berlin mindestens den Verkehrswert als Kaufpreis erhält. Matthias Oloew

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