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Berlin: Zwanzig Jugendbanden in Berlin aktiv

Gruppengewalt aber stark rückläufig

In Berlin gibt es etwa 20 Jugendbanden, die nach Angaben der Polizei vor allem in Mitte, Wedding, Moabit und Neukölln aktiv sind. Es handele sich dabei um Zusammenschlüsse von Jugendlichen verschiedenster Herkunft im Alter zwischen 13 und 17 Jahren. In den Stadtteilen Mitte, Wedding und Tiergarten sind auch drei Mädchenbanden bekannt, teilte die Berliner Innenverwaltung auf eine Kleine Anfrage der Abgeordneten Margrit Barth (Linkspartei/PDS) mit.

Typische Jugendgangs wie in den 90er Jahren mit gemeinsamem Outfit gebe es heute aber nicht mehr, heißt es in der Antwort auf die Anfrage weiter. Vielmehr komme es eher spontan zu gemeinsamen Straftaten wie Raub, Körperverletzung, Bedrohung oder Sachbeschädigung. Die Zahlen seien jedoch rückläufig: Vergangenes Jahr verzeichnete die Polizei die geringste Anzahl von Ermittlungsvorgängen seit 1994. Bei Körperverletzungen habe es nur einen leichten Anstieg gegeben, von einer „erheblichen Steigerung“, wie mitunter in der Öffentlichkeit beklagt, könne nicht die Rede sein.

Allerdings hätten die Beamten festgestellt, dass häufiger als früher bereits am Boden liegende Opfer verletzt würden, um Machtgefühl oder Überlegenheit zu demonstrieren. „Die Demütigung ist ein wichtiges Element geworden“, heißt es in der Antwort der Innenverwaltung.

Insgesamt wurden vergangenes Jahr im Bereich Jugendgruppengewalt 4333 Tatverdächtige festgestellt. Davon waren 462 Kinder unter 14 Jahren und damit nicht strafmündig. 2609 waren Jugendliche bis 18 Jahre, 1041 Heranwachsende bis 21 Jahre. 221 Tatverdächtige waren älter als 21. Genau 1853 der erfassten Täter, also 42,8 Prozent, waren Ausländer oder nichtdeutscher Herkunft.

Schulen sind der Polizei zufolge kein Brennpunkt von Jugendgruppengewalt – von allen Taten trugen sich nur 3,9 Prozent direkt in der Schule, 2,7 Prozent auf Schulwegen zu. Auch hier gebe es einen rückläufigen Trend. Dass die Zahl der Taten sinkt, erklärt die Polizei auch damit, dass sie seit einiger Zeit besonderen Wert auf Präventionsprojekte lege. Aber auch die Arbeit von Streetworkern wie jenen des Vereins „Gangway“, der mit 14 Teams in neun Bezirken tätig ist, habe vielfach zur Deeskalation beigetragen. kög

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