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Alexander Parkside. Den Wettbewerb für die Fassadengestaltung des geplanten Hotel-Komplexes an der Otto-Braun-Straße gewann das Architektenbüro Ludloff & Ludloff (l.). Der Investor favorisiert den drittplatzierten Entwurf des Büros Collignon.

© Promo

Alexander Parkside: Zwei neue Hotels am Alex

Die Wettbewerbsentwürfe für die Fassade wurden prämiert. Auch ein Hostel findet Platz. Gefragt war eine ansehnliche Verpackung.

„Das Verfahren war ungewöhnlich, denn normalerweise entwirft man natürlich ein ganzes Haus“, sagte Senatsbaudirektorin Regula Lüscher bei der Preisverleihung des Architekturwettbewerbs „Alexander Parkside“ am Donnerstagabend. Die Stadtentwicklungsverwaltung hatte sechs Büros dazu aufgerufen, die Fassade für ein neues Hotelgebäude in der Nähe des Alexanderplatzes zu gestalten. Gewinner war der mit Aluminiumtafeln versehene Entwurf der Berliner Büros Ludloff & Ludloff. Den Auftrag erhalten die Sieger dennoch nicht – der verantwortlichen Immobilienfirma IVG gefiel der Drittplatzierte besser.

In das Gebäude Otto-Braun-Straße Ecke Wadzekstraße sollen bis Ende 2011 drei Hotels unterschiedlicher Preiskategorien einziehen. Auf den rund 30 000 Quadratmetern des Komplexes sollen ein „Hampton by Hilton“ mit zwei bis drei Sternen, ein „Holiday Inn“ mit drei bis vier Sternen, ein „Azure Hostel“ und ein „Boarding House“ mit 150 Apartments Platz finden. Das Projekt ist finanziert: Bei den Investoren handelt es sich um eine Gruppe aus Großbritannien und Luxemburg. „In der Gegend gibt es bislang wenig gute Unterkünfte für Touristen“, sagte IVG-Mitgesellschafter Holger Rausch.

Vorgegeben war den Architekten das Gebäude und ein Kostenrahmen. In der Fassade sollten sich die unterschiedlichen Nutzer und die städtebauliche Situation widerspiegeln – so durften die Entwürfe durchaus eine gewisse Trutzigkeit in dieser sonst wenig einladenden Gegend ausstrahlen. Verschiedene Elemente behandelten die Büros ähnlich. Der Entwurf von Ludloff & Ludloff etwa sieht eine Fassadengliederung mit Fenstern unterschiedlicher Dimension und Anordnung vor. Auch die Drittplatzierten vom Berliner Architekturbüro Collignon planen unterschiedliche Fenstergrößen – je mehr die Touristen ausgeben, desto lichtdurchfluteter ihre Bleibe. Die Klassengesellschaft wird man an der Fassade ablesen können: Am Hostel wird sie schlichter, opulenter an den Sternehotels. Die Büros griffen allerdings zu recht unterschiedlichen Materialien. Während die Gewinner von Ludloff & Ludloff mit einer Metallfassade aufwarten, setzt Collignon auf Betonwerkstein. Was offenbar einer der Gründe war, dass sich die IVG nicht für den Favoriten der Jury, sondern für den Drittplatzierten entschied. „Wir wollten keine Gitter-Metall-Fassade, das hat so etwas Käfighaftes“, sagte Willfried Euler, Geschäftsführer des Immobilienkonzerns. Schätzungen der Gruppe hätten zudem ergeben, dass die Metallfassade teurer werden könnte. Zwar erhalten die Architekten von Ludloff & Ludloff nun die 7500-Euro-Siegprämie, auf das Votum der IVG reagierten sie dennoch enttäuscht. „Wir hätten uns eine andere Architektursprache am Alexanderplatz gewünscht“, sagte Jens Ludloff.

Nach wie vor wird auf vielen Baustellen um den Alex gegraben. Auf rund 31 000 Quadratmetern soll ebenfalls in der Otto-Braun-Straße ein neues Stadtviertel mit Wohnungen und Geschäften entstehen. Bei einer Ausschreibung setzte sich vergangenen Januar der Entwurf von „Augustinundfrankarchitekten“ durch. Dafür weichen soll das „Haus der Statistik“, das nicht unter Denkmalschutz steht. Bislang gibt es keinen Bauplan und so steht auch kein genauer Realisierungstermin fest. Ein weiteres Projekt wächst derzeit in der Karl-Liebknecht-Straße Ecke Wadzekstraße heran – auf etwa 30 000 Quadratmetern zieht die TLG-Immobiliengruppe hier zurzeit einen Büro- und Hotelkomplex hoch. Der erste Mieter, ein Hotel der Ramada-Gruppe, soll im März 2011 einziehen. Die extravagante Schale gestaltete das Berliner Büro Nalbach & Nalbach. „Dazu gab es vor zwei Jahren einen ähnlichen Wettbewerb“, berichtet Helmut Kästner von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung.

Wettbewerbe sind ein Mittel des Senats, den bald zwanzig Jahre alten Bebauungsplan Alexanderplatz den neuen architektonischen Gegebenheiten anzupassen und das Heft hier nicht aus der Hand zu geben. Der alte „B-Plan“ sah auch die Kollhoff’sche Wolkenkratzerbebauung um den Alexanderplatz vor. Für die 150-Meter-Hochhäuser fehlen jedoch nach wie vor Investoren. „Die Hochhäuser werden kommen“, zeigt sich Kästner überzeugt. „Wann, kann allerdings der beste Wahrsager der Welt nicht prognostizieren.“ Lars Dittmer

Die Entwürfe „Parkside Alexander“ sind bis zum 29. April, Mo. bis Sa, 10 bis 18 Uhr in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, am Köllnischen Park 3, zu sehen.

Lars Dittmer

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