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Berlin: Zwei Symbole wurden gefeiert

Beim Fest für 125 Jahre Bahnhof Zoo und beim „Erlebnistag“ in Tempelhof waren Informationen zur Geschichte Mangelware

Elisabeth Zanke gefällt’s. Die Bratwurst schmeckt, und zur Musik auf der Bühne klopft sie den Takt mit. Wer gerade spielt, ist ihr egal, und warum vor dem Bahnhof Zoo gefeiert wird, auch. „Ich habe keine Ahnung, um was es hier geht“, sagt die 58-Jährige. Sie sei auf dem Weg zum Bahnhof gewesen, und da sie noch ein wenig Zeit habe, genieße sie jetzt das kleine Fest.

Dass im und vor dem Bahnhof gestern die Eröffnung vor 125 Jahren gefeiert wurde, war auch vielen anderen Besuchern nicht klar. Lediglich ein kleines Plakat mit Informationen zum Fest war zu sehen. Und Fahrradfahrer wussten es, denn an den Abstellanlagen hingen Hinweise, dass das Anschließen von Fahrrädern verboten sei. „Grund: Großes Bahnhofsfest – 125 Jahre Bahnhof Zoo“.

Der Bahnhof war bereits am 7. Februar 1882 eröffnet worden – mit der gesamten Stadtbahn zwischen dem heutigen Ostbahnhof und Charlottenburg. Dieses Jubiläum hatte die Bahn gar nicht gefeiert. Das nachträgliche Fest für den Bahnhof Zoo initiierten das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf, die AG City und der „Verein unzufriedener Bahnkunden“. Sie sind immer noch verärgert, weil die Bahn keine Fernzüge mehr am Zoo halten lässt. So war das Fest zugleich ein Protest – für Eingeweihte.

Gefeiert wurde auch im Flughafen Tempelhof. Einen „Erlebnistag“ hatte die Flughafengesellschaft dort angekündigt. Im Mittelpunkt stand aber eine Reisemesse, wo Urlaubsregionen und Veranstalter für sich werben durften. Es gab aber auch Führungen durch das Gebäude und Rundflüge. An die Geschichte des Flughafens erinnerte der Verkehrspolitische Informationsverein (VIV), der in Tempelhof ein Büro hat, mit einer von Mitgliedern zusammengestellten Ausstellung.

Ratlos waren gestern Besucher im Hauptbahnhof. Punkt 11.55 Uhr fingen dort Gegner der Bahnprivatisierung an zu trommeln oder zu pfeifen. Die Aktion war im Internet vereinbart worden. Bescheid wussten auch hier nur Eingeweihte. Doch wen stört’s? Klaus Kurpjuweit

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