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Berlin: Zweiter Gang bei Witzigmann

Das Restaurant-Theater hat sein Programm überarbeitet

STADTMENSCHEN

Die blondierte Sirene im Glitzerfummel ist der Hit. Shequida heißt sie und ist ein sehniger, baumlanger Kerl aus New York, mit lupenreinem Sopran und einer Stimme über fünf Oktaven. Er, also sie, führt in Eckart Witzigmanns „Palazzo“ durchs Programm, und dieses Programm wurde jetzt überarbeitet. Es waren wohl zu viele Leute in das Original von HansPeter Wodarz gegangen, zu „Pompduck“. Etwas mehr Comedy, etwas weniger Zirkus, so heißt das Rezept jetzt. Doch die Comedy-Neuzugänge überzeugen nicht so recht, schmissiger geht es nach wie vor bei der Ente zu. Dabei gibt es auch bei „Palazzo“ viele schöne Nummern im Programm: Eine Frau ohne Wirbelsäule verrenkt sich ganz famos, ein herrlich gebauter Jüngling mit Anatomiebuch-Muckis erzeugt so etwas wie eine Poesie der beherrschten Bewegung, und ein elegantes Duo liefert sich einen sinnlichen Tango auf dem Trapez unterm Zeltdach. Auch charmante Slapstick-Auftritte sind da, und für Liebhaber des Berlin-notorischen „Herz mit Schnauze“ plappert und trällert die kecke Matrone Angelika Mann ihre Variante eines Liebeslieds („An deinem Zapfhahn will ich der Tresen sein, ich will der Grund für deine Spesen sein“). Das ist alles nicht schlecht, wirklich nicht, auch wenn es gelegentlich Längen hat, weil nicht gerade ein Höhepunkt den nächsten jagt. Was man für sein Geld auf jeden Fall bekommt, ist ein abendfüllendes Programm – die Show dauert bis Mitternacht. fk

Palazzo Witzigmann, Leipziger Platz, Mitte, Karten ab 109 Euro unter 01805-725200

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