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Berlin: Zwölf junge Europäer bauen Spielplatz im Prenzlauerberg

Eine träge Mittagsstimmung hängt über dem Abenteuerspielplatz an der Kollwitzstraße in Prenzlauer Berg. Die freiwilligen Helfer, die hier in den vergangenen zwei Wochen für Hochbetrieb sorgten, lassen sich zunächst nur vereinzelt blicken.

Eine träge Mittagsstimmung hängt über dem Abenteuerspielplatz an der Kollwitzstraße in Prenzlauer Berg. Die freiwilligen Helfer, die hier in den vergangenen zwei Wochen für Hochbetrieb sorgten, lassen sich zunächst nur vereinzelt blicken. Mittagspause. Aber vielleicht ist es an diesem Tag auch nur der drohende Abschied.

Denn es ist der letzte Arbeitstag für die zwölf jungen Leute im Alter von 17 bis 24 Jahren. Sie waren aus Spanien, Italien, Polen, Holland, der Schweiz, Slowakei und Tschechien nach Berlin gekommen, um an einem Internationalen "Workcamp" teilzunehmen. Das diesjährige Motto war so salopp wie deutlich: "Anpacken statt Abhängen". Und "angepackt" wurde dann auch im wahrsten Sinne des Wortes. Auf dem gemeinwesenorientierten und pädagogisch betreuten Bauspielplatz ging es darum, für einen Wasserspielplatz Rohre zu verlegen und Fundamente zu bauen - keine leichte Arbeit.

Da wurde gebuddelt und Sand geschichtet, Pfähle für einen Palisadenzaun in die Erde gerammt . . . "und das in der Hitze der letzten zwei Wochen" stöhnt Christina (21) aus Spanien und 17-jährige Klaas aus Holland zeigt nicht ohne einen gewissen Stolz die Blessuren, die er davongetragen hat.

Dennoch sei die Arbeit erträglich gewesen, und immerhin hätten sie auch etwas Sinnvolles geleistet, sind sich alle einig. Dies war auch ein Hauptgrund für Sergio (19) aus Madrid, nicht wie wohl die meisten seiner Altersgenossen die Ferien zum Faulenzen und Ausruhen zu nutzen. "Es ist schön, etwas geschafft zu haben und damit anderen Menschen geholfen zu haben" meint er. Sechs Stunden täglich wurde unter der Anleitung von vier Mitarbeitern des Spielplatz-Projektes gearbeitet. "Manchmal war es aber auch ein bisschen weniger", beschwichtigt Anja Petz und lacht. Sie hatte als Campleiterin die Betreuung der Jugendlichen-Gruppe übernommen.

Und der Spaß kam dabei ja nicht zu kurz. Am Wochenende und in der Freizeit gab es Ausflüge und Berlinerkundungen. An den Abenden wurde gemeinsam gefeiert. Die internationalen Abendessen, an denen jeder mal etwas Typisches aus einer Heimat kochte, zählte zu den Höhepunkten ihrer gemeinsamen Zeit. Der Kontakt mit Menschen aus anderen Ländern und die gute Atmosphäre untereinander waren für die meisten Campteilnehmer dann auch eine der wichtigsten Erfahrungen.

Eine Atmosphäre, die selbst Außenstehende an diesem letzten Tag mitbekommen. Das schließt auch den Umgang mit den Kindern aus der Umgebung ein, die immer wieder vorbeischauten und sich mit den Freiwilligen angefreundet haben. Der Kontakt mit den Kindern sei ihr besonders wichtig gewesen, ergänzt Lenka aus der Slowakei, mit 17 Jahren eine der jüngsten Teilnehmerinnen.

Veranstaltet wurde das Ganze vom Service Civil International (SCI), einem der größten Organisationen von Workcamps in Deutschland. Der deutsche Zweig des Vereines kann inzwischen auf rund fünfzig Jahre erfolgreiche Arbeit für Völkerverständigung zurückblicken. Der Freiwilligeneinsätze haben dabei einen wichtigen Stellenwert. In Berlin fanden in diesem Sommer bereits im Juli die ersten beiden Camps statt. Dort ging es vor allem um Renovierungsarbeiten: ein Übergangswohnheim für Flüchtlinge in Kreuzberg und eine Begegnungsstätte in Prenzlauer Berg waren die Einsatzorte. Beim vierten und letzten Projekt in diesem Sommer werden sich Freiwillige bei dem von Obdachlosen betriebenen Straßenmagazin "motz" mitmachen.

Jennifer Wilton

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