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Berlin: Zypries will mehr Chancen für Schwule

Diskrimierung im Beruf ist Thema beim CSD

Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD) hat Unternehmen aufgefordert, mit verstaubten Klischees über Homosexuelle aufzuräumen. „Noch immer besteht bei einigen die Vorstellung, Manager müssten knallharte Alphatiere ohne Gefühle sein und Homosexuelle seien verständnisvolle Softies“, sagte die Ministerin auf einer Konferenz des Völklinger Kreises e.V., in dem sich schwule Führungskräfte und selbstständige Unternehmer zusammengeschlossen haben. Als Vorbild im Umgang mit der eigenen Homosexualität bezeichnete Zypries Berlins Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD). Dieser habe gezeigt, dass er anders sei und trotzdem viel leisten könne. Mit dem Bekennermut in der Wirtschaft scheine es dagegen nicht weit her zu sein.

Diskriminierung von Schwulen und Lesben im Arbeitsleben ist auch das Thema des 29. Christopher Street Day (CSD) am kommenden Sonnabend. Das Motto lautet „Vielfalt sucht Arbeit“. Einer Studie der Universität Köln zufolge fühlen sich 80 Prozent aller Schwulen und Lesben am Arbeitsplatz diskriminiert. „In den Unternehmen muss sich die Einsicht durchsetzen, dass schwule und lesbische Mitarbeiter einen wesentlichen Beitrag zum Erfolg leisten“, betonte Albert Kehrer, Vorstand des Völklinger Kreises.

Solange dies noch nicht Realität in den Betrieben sei, werde es auch keine Chancengleichheit auf dem Weg in die Top-Etagen geben, betonte Ministerin Zypries. Toleranz und Offenheit seien keine Gunst gegenüber dem Einzelnen, sondern kämen dem gesamten Unternehmen zugute. Zypries verwies auf den US-Wirtschaftswissenschaftler Richard Florida, nach dessen Ansicht ein Klima von Toleranz und Offenheit nicht nur Schwule anlocke, sondern auch neue Inspiration und Ideen in die Firmen bringe. rni

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