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Brandenburg: Betrunken am Ruder – Boje gerammt

Wasserschutzpolizei beklagt wachsende Zahl von Alkoholtaten und Vandalismus

Potsdam. Bootsführer in Berlin und Brandenburg missachten häufig die Vorschriften. Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) nannte deshalb am Mittwoch in Potsdam die Disziplin der Berufs- und Freizeitkapitäne „problematisch“. Brandenburgs Wasserschutzpolizei habe bei etwa jeder sechsten Kontrolle von Schiffen und Booten Beanstandungen.

Als „besorgniserregend“ bezeichnete Schönbohm den deutlichen Anstieg von Alkoholdelikten am Ruder. Bei Kontrollen im ersten Halbjahr 2005 ermittelte die Wasserschutzpolizei 30 betrunkene Schiffsführer, davon 27 Freizeitskipper und drei Berufsschiffer. Das sind doppelt so viele „Trunkenheitsfahrten“ wie im ersten Halbjahr 2004. So rammte ein stark alkoholisierter Freizeitkapitän eine Boje und kenterte mit seinem Boot, konnte aber gerettet werden. Schönbohm warnte gestern: „Die Gewässer sind keine rechtsfreie Zone. Es gelten die gleichen Promillegrenzen wie an Land.“

Insgesamt kontrollierte die Wasserschutzpolizei im ersten Halbjahr 11860 Schiffe und Boote. Es gab insgesamt rund 2000 Beanstandungen, die ein Verwarngeld oder eine Anzeige nach sich zogen. Neben „Trunkenheit am Ruder“ bereitet der Wasserschutzpolizei wie auf den Straßen die zunehmende Rücksichtslosigkeit beim Befahren der Gewässer Sorge, insbesondere auch Geschwindigkeitsüberschreitungen. Weitere Beanstandungen: Unzureichende Kennzeichnung, fehlende Papiere, Verstöße gegen Liegeverbote. Schönbohm kündigte an, dass die Wasserschutzpolizei „die Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit auf dem Wasser unverändert fortführen“ werde. Dies sei auch zur Unterstützung des Wassertourismus notwendig. Seine erfreuliche Entwicklung werde sich nur fortsetzen, wenn für eine sichere Schifffahrt gesorgt werde. Die Wasserschutzpolizei ist dafür laut Schönbohm gut gerüstet. Die völlig veraltete Flotte sei in den letzten Jahren von Grund auf erneuert worden. Außerdem seien mehr Polizisten auf dem Wasser als früher.

Postiv: Die Zahl der Schiffsunfälle ging im Halbjahresvergleich leicht von 67 auf 57 zurück. Davon entfielen 20 auf die Berufsschifffahrt und 37 auf Freizeitkapitäne. Die Zahl der Verletzten blieb mit fünf gleich. Tote waren 2005 noch nicht zu beklagen, im ersten Halbjahr 2004 waren es zwei. Brandenburg gehört zu den Bundesländern mit dem größten Wasserwegenetz überhaupt: Es ist 2600 Kilometer lang.

Michael Mara

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