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Brandenburg: Billigflieger machen Boden gut

In nur 100 Tagen beförderte Easyjet 350000 Passagiere von und nach Berlin. Aber auch die Konkurrenten der Briten sind zufrieden

Schönefeld – Konkurrenz belebt das Geschäft. 100 Tage nach dem ersten Start in Schönefeld zieht die britische Billig-Fluglinie Easyjet eine positive Bilanz. 350000 Passagiere wurden bereits im Berlin-Verkehr befördert, so der zuständige Marketingchef Philippe Vignon. 1,2 Millionen Reisende sollen es in diesem Jahr werden. Auch andere in der Hauptstadt engagierte Low-Cost-Airlines melden Aufwind. Air Berlin rechnet 2004 in Tegel und Schönefeld zusammen erstmals mit mehr als zwei Millionen Fluggästen.

Gegenwärtig verkauft Easyjet in der Hauptstadtregion rund 20000 Tickets pro Woche, sagte Vignon. Der Durchschnittspreis pro Sitz lag im Juli bei knapp 63 Euro. Eine über 80prozentige Auslastung der Maschinen bestätige die Erwartungen des Unternehmens. Innerhalb der ersten 50 Tage waren 13 Auslandsstrecken eröffnet worden. Als Renner haben sich Paris und London, aber auch Basel und Budapest erwiesen. Dagegen kränkeln die Verbindungen nach Neapel und Newcastle noch etwas. Auch Kopenhagen zeigt nicht die erhoffte Nachfrage, hier wird im Winter eine der beiden Tagesverbindungen gestrichen.

Neu ins Programm kommen ab November, wenn ein siebter Airbus A319 in Schönefeld stationiert wird, Flüge nach Bratislava, Genf, Krakau, Ljubljana und Madrid. Dann gibt es 46 Berlin-Verbindungen am Tag. Im nächsten Frühjahr folgen zwei weitere Jets und weitere Ziele, die noch nicht feststehen. Vignon lobte die Effizienz des Flughafens Schönefeld, der die nur 20-minütigen Bodenzeiten der Flugzeuge gewährleiste. 90 Prozent aller Flüge im Juli starteten pünktlich.

„Wir merken Easyjet noch nicht“, sagte Air Berlin-Sprecher Peter Hauptvogel. Allerdings seien die Briten der am ernstesten zu nehmende Konkurrent. Air Berlin steuert von der Hauptstadt aus 47 Zielorte an. Warschau und Manchester wurden gerade ins Streckennetz aufgenommen. Weitere Städte insbesondere in Osteuropa stehen zur Debatte. In den nächsten Monaten soll über den Kauf von 70 neuen Flugzeugen entschieden werden. 2003 wurden 1,6 Millionen Berlin-Passagiere befördert, in diesem Jahr waren es bis Ende Juli bereits 1,1 Millionen. Die City-Shuttle-Flüge werden ab 29 Euro angeboten, der Durchschnittspreis liegt bei 83 Euro. Dafür bietet Air Berlin im Gegensatz zu anderen Platzreservierung und Bordservice, betont Hauptvogel.

Auf der gemeinsam bedienten Athen-Route macht sich die Konkurrenz von Easyjet schon bemerkbar, erklärte der Geschäftsführer von Germania-Express (GEXX) Jürgen Branse. Dennoch zieht auch der Billigflieger mit dem drittgrößten Streckennetz der Hauptstadtregion eine positive Bilanz. Branse rechnet in diesem Jahr mit mehr als einer halben Million Berlin-Passagieren. Zwölf Städte umfasst das Angebot, ab November kommt Karlsruhe dazu. Im Winter soll die Zahl der Flüge nach Frankfurt und Moskau erhöht werden. Im Gegensatz zu den Mitbewerbern verlangt GEXX einen Einheitstarif, auf den meisten Routen 88 Euro. Das gebe Sicherheit, sagte Branse. „Der Fanclub der Festpreise wächst.“

Die Lufthansa wollte sich gestern nicht zu den Erfolgen der Billig-Airlines äußern. „Wir kommentieren die Bilanzen anderer Fluggesellschaften nicht“, sagte Sprecher Wolfgang Weber.

Rainer W. During

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