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Brandenburg: Blüte ohne Bienen

Viele Völker haben den Winter nicht überlebt

Hohen Neuendorf - Vor zwei Wochen wagten sich die ersten Bienen nach dem langen Winter hinaus, gestern summten schon ganze Völker durch Gärten und blühende Obsthaine. Aber die Freude über die Honigsammler ist bei Brandenburgs Imkern und Obstbauern in diesem Frühjahr getrübt: Bis zu einem Drittel der Bienenvölker hat den vergangenen Winter nicht überlebt. Der ungewöhnlich warme November und dann die schier endlose Kälte förderten Milben und andere Schädlinge . „Manche Bienenzüchter erlitten Totalverluste“, sagt Reiner Gabriel vom Landesverband Brandenburgische Imker.

Die Obstbauern erfüllt dies mit Sorge: Wegen der zurückgegangenen Bienenhaltung haben sie ohnehin schon Ernteeinbußen von bis zu 20 Prozent. Nun werden noch weniger Blüten bestäubt.

Das Sterben der Bienenvölker begann in den warmen Novembertagen 2005. Dadurch animiert, legten die Bienenköniginnen entgegen ihrer Gewohnheit noch einmal Eier und gaben dem Bienenfeind Nummer 1, der Varroa-Milbe, eine zusätzliche Chance. Dieser Schädling sticht die Bienenlarven an, ernährt sich von ihrer Körperflüssigkeit und überträgt gefährliche Viren. Folge: Die geschlüpfte Jungbiene ist geschwächt und verkrüppelt. Etliche Imker hatten offenbar mit diesem zusätzlichen Befall nicht gerechnet und eine Behandlung versäumt.

Doch damit nicht genug. Wegen des später lang anhaltenden Frostes konnten die Bienen ihre Kotblase nicht bei Reinigungsflügen entleeren. Sie erledigten das im Stock und infizierten sich mit gefährlichen Darmparasiten.

Elke Genersch, Expertin für die Krankheiten der Honigsammler im Länderinstitut für Bienenkunde in Hohen Neuendorf, ist dennoch optimistisch. Sie hofft auf ein bundesweites Forschungsprojekt, „mit dem wir die Krankheitsprobleme lösen wollen“. Und auch bei den Imkern ist man zuversichtlich. Denn das Land unterstützt die Nachwuchsbildung. Wer sich Bienen anschafft, erhält Zuschüsse. CS

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