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In Bad Saarow gehen die Leute alles ruhig an. Der beliebte Kurort ...

© Kitty Kleist-Heinrich

Brandenburg ganz oben: Scharmützelsee ist Lieblingssee in Deutschland

In Brandenburg natürlich! Und noch einer ist bei einer Online-Umfrage unter den beliebtesten zehn Gewässern dabei. Und Berlin?

Theodor Fontane machte ihn 1881 zum „Märkischen Meer“, Max Schmeling heiratete hier 1933 die Schauspielerin Anny Ondra, die Berliner Oberschicht ließ sich in den 1920er und 1930er Jahren am Ufer pompöse Villen bauen, 1942 versank in den Fluten die „Titanic“ in einem nie gezeigten Ufa-Streifen und nach der Wende träumten die Anrainer von einem Aufstieg zum „Neuen Sylt“ oder zum „Starnberg von Berlin“. Der Scharmützelsee, rund 80 Kilometer südöstlich Berlins und unweit der Autobahn nach Frankfurt (Oder) gelegen, brachte die Menschen schon immer zum Schwärmen. Doch jetzt dürfte sein Bekanntheitsgrad sogar noch steigen. Der Tourismusverein in Bad Saarow kann für ihn mit dem Titel „Lieblingssee der Deutschen“ werben.

Das ergab jetzt die Auswertung der Stimmenabgabe auf dem Internetportal www.seen.de. Wie die Betreiber mitteilten, erhielt der Scharmützelsee von den 110 000 abgegeben Stimmen genau 6,58 Prozent, gefolgt vom Kulkwitzer See in der neuen Seenlandschaft im Leipziger Süden (6,38 Prozent) und dem Ahrendsee in Sachsen-Anhalt (6,32 Prozent). Mit dem Helenesee bei Frankfurt (Oder) folgt ein weiteres Gewässer aus der Region gleich auf Platz 5. Berliner Gewässer tauchen in den „Top 10“ nicht auf. Aber als beliebtester See in der Großstadt wurde der Müggelsee bestimmt.

Für die Geschäftsführerin des Tourismusvereins Scharmützelsee, Laura Beister, war für den ersten Platz nicht allein die Schönheit des Gewässers ausschlaggebend. „Die Menschen schätzen einfach das gute touristische Angebot“, sagte sie. Sie hoffe nun darauf, dass der Scharmützelsee noch stärker auch im Westen bekannt werde. „Unsere Hotel, Pensionen und Ferienwohnungen sind bereits in der Vorsaison gut gebucht. Das Stimmergebnis macht uns mächtig stolz.“

In den meisten Reiseführern und Statistiken taucht das 12 Quadratkilometer große Gewässer als der „größte See Brandenburgs“ auf. Allerdings gebührt diese Ehre eigentlich dem etwas südöstlich gelegenen Schwielochsee, der sich noch etwas mehr ausdehnt. Aber mit einer Länge von 10 Kilometern und eine Breite von bis zu 1,5 Kilometern ist seine Ausdehnung schon beeindruckend. Deshalb bietet er viel Platz für Segler, Motorboote, Dampfer und neuerdings auch schwimmende Fahrräder.

Der Tourist kann aus einer Fülle unterschiedlicher Hotels wählen, wobei die Marktführer „Esplanade“ und „A-Rosa“ die meisten Zimmer weit und breit bieten. Die Saarow-Therme gehört zu den beliebtesten Bädern im Berliner Umland. Um den See führt ein gut ausgebauter Radweg, der an Europas besten Golfplätzen, an Pferdekoppeln und durch kleine Orte führt. Bad Saarow selbst zählt nur 4 000 Einwohner. Noch bis 1994 war der große Kurpark von einer Mauer umgeben, da die Rote Armee hier eines ihrer größten Sanatorien unterhielt. Als diese fiel, machten euphorische Pläne von großen Hotels und Wohnanlagen die Runde. Doch nicht alle Pläne gingen auf, so dass der Scharmützelsee seinen liebenswerten Charme behalten konnte.

Trotz der nur bei 15 Grad Celsius liegenden Wassertemperatur wagten sich am Wochenende die ersten Mutigen schon ins kühle Nass. Die Qualität ist jedenfalls wieder sehr gut, was auch auf die anderen 250 größeren Seen in Brandenburg zutrifft. Offiziell wird die Badesaison am 15. Mai eröffnet.

Mehr Details unter www.seen.de und www.scharmuetzelsee.de

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