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Verkehrsschilder

© dpa

Brandenburg: Neues Verkehrsprojekt verzichtet auf Verkehrschilder

Vorrechte werden abgeschafft: Bei dem Pilotprojekt "shared space" in Potsdam, Luckenwalde und Calau teilen sich Autofahrer, Fahrradfahrer und Fußgänger den Verkehrsraum ebenbürtig. Verkehrsschilder soll es in Zukunft dann kaum noch geben.

Drei Brandenburger Städte, Potsdam, Luckenwalde und Calau, bereiten derzeit Pilotprojekte eines EU-finanzierten Verkehrsprojekts unter dem Motto "shared space" vor. Die Idee kurz zusammengefasst: Unsicherheit schafft Sicherheit. Autofahrer, Fußgänger und Radfahrer nutzen den Straßenraum gemeinsam, ohne klare Regeln. Auf Verkehrsschilder, Fußgängerinseln und Ampeln wird weitgehend verzichtet.

So soll es in Potsdam-Babelsberg im Straßenzug Paul-Neumann-/Althoff-/Pestalozzi-/Rosenstraße, in Luckenwalde im Bereich Haag/Käthe-Kollwitz-/Weinberg-/Rudolf-Breitscheid-/Zinnaer Straße und in Calau in der Cottbusser Straße bald aussehen. Geeignet für das Projekt sind den Angaben zufolge platzartige und nicht lineare Straßenzüge. Bei der Auswahl der drei Pilotprojekte hat das Infrastrukturministerium vielfältige Kriterien angewendet. So wurde beispielsweise die Straßenbreite beachtet, damit alle Verkehrsteilnehmer ausreichend Platz haben.

"Mehr als nur das Abschrauben von Verkehrsschildern"

Mit je 10.000 Euro aus Fördergeldern sollen Potsdam, Luckenwalde und Calau zunächst Machbarkeitsstudien erarbeiten, teilte Brandenburgs Infrastrukturminister Reinhold Dellmann (SPD) mit. Und betonte: "'Shared space' ist mehr als nur das Abschrauben von Verkehrsschildern." Ziel sei eine Selbstorganisation der Autofahrer, Fußgänger und Radfahrer im Verkehrsraum. Er sei gespannt auf die Ergebnisse der Machbarkeitsstudien. Anschließend sollen die Kommunen das Projekt planerisch und baulich umsetzen. Wann genau der Schilderwald verschwindet, lässt sich bisher nicht genau sagen.

Der Gedanke geht auf den niederländischen Verkehrsplaner Hans Modermann zurück. Statt wie in den letzten Jahren vor allem den motorisierten Verkehrsteilnehmern möglichst große Verkehrsräume einzugestehen und auf getrennte Verkehrsräume für Autos, Fahrräder und Fußgänger zu bestehen, sollen sich alle Teilnehmer den Raum teilen. Im Gegensatz zu verkehrsberuhigten Zonen werden die Autofahrer jedoch nicht zu Verhaltensänderungen gezwungen. (jg/ddp)

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