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Brandenburg: Brandenburger rasen weiter in den Tod

Innenministerium will nach Motiven forschen POTSDAM (thm).Die märkischen Straßen sind ein lebensgefährliches Pflaster: Brandenburg bleibt an der Spitze der deutschen Unfallstatistik.

Innenministerium will nach Motiven forschen POTSDAM (thm).Die märkischen Straßen sind ein lebensgefährliches Pflaster: Brandenburg bleibt an der Spitze der deutschen Unfallstatistik."Es gibt keine Trendwende.Da ist nichts schönzureden", sagte Innenstaatssekretär Werner Müller, der am Mittwoch in Potsdam die Unfallbilanz vorstellte.Danach hat es auf Brandenburgs Straßen in den ersten sechs Monaten 47 129mal gekracht, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Rückgang um 0,7 Prozent.Bei diesen Unfällen wurden 10 000 Menschen verletzt.310 Menschen verloren ihr Leben - dies entspricht der Einwohnerzahl eines märkischen Dorfes. Im bundesweiten Vergleich stirbt etwa jeder zehnte Unfalltote Deutschlands in Brandenburg.Dennoch bezeichnete es Müller als Hoffnungsschimmer, daß die Zahl der Verkehrstoten gegenüber dem ersten Halbjahr 1996 - damals 310 Todesopfer - gesunken sei.Die Unfallhäufigkeit in Brandenburg wird von der Polizei mit dem hohen Verkehrsaufkommen, dem unzureichenden Straßennetz und den gefährlichen Alleen erklärt.Als menschliche Hauptursachen nennt die Polizei nach wie vor Rasen, Alkohol am Steuer und Vorfahrtfehler. Die Geschwindigkeitsunfälle sind gegenüber dem Vorjahr um 30 Prozent zurückgegangen.Die Polizei führt dies auf die ausgeweiteten Radarkontrollen zurück."Wir werden diesen repressiven Druck fortsetzen", sagte Müller.So wurden von Januar bis Mai 3,5 Millionen Fahrzeuge geblitzt - eine Million mehr als im Vorjahreszeitraum.281 000 Autofahrer fuhren zu schnell und füllten das Landessäckel mit 17 Millionen Mark. Das Rätsel aber, warum in Brandenburg offenbar aggressiver und risikofreudiger gefahren wird als in anderen Ländern, will das Innenministerium jetzt über "Motivationsforschung" durch ein Projekt der Polizeischule, notfalls aber auch über externe Studien aufklären.Daß es ein hausgemachtes Problem ist, zeigt die Statistik der Verursacher von schweren Unfällen: Danach kommen 68 Prozent aus Brandenburg, 9,5 Prozent aus Berlin, 14 Prozent aus anderen Bundesländern und 3 Prozent aus dem Ausland.Als bedenklich bezeichnete Müller, daß die Zahl von Unfällen mit betrunkenen Fahrern nach wie vor hoch sei."Auch die bei Kontrollen gemessenen Alkoholwerte liegen weit über dem Bundesdurchschnitt", sagte Jürgen Luther, Verkehrsreferent im Innenministerium."Wir haben viele fahrende Trinker."

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