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Brandenburg: Brückenzwist

Kleinzerlang streitet mit dem Bund um Wasserwege

Kleinzerlang – Die Liste der Brandenburger Erholungsorte wächst weiter. Seit dem Wochenende ist hier die Nummer 15 vermerkt: Kleinzerlang bei Rheinsberg und direkt an der Landesgrenze zu MecklenburgVorpommern gelegen. Die Urkunde über die staatliche Anerkennung erlaubt nun die Erhebung einer Kurtaxe. Das Geld kann das Dorf mit gerade 260 Einwohnern gut gebrauchen – nicht nur für den Tourismus. Denn der kleine Ort führt einen teuren Rechtsstreit gegen den Bund, vertreten durch die Wasser- und Schifffahrtsdirektion Ost.

Gestritten wird vor dem Verwaltungsgericht über die Zuständigkeit für die drei Brücken an den Ortseingängen. Die müssen instand gehalten und erneuert werden. Davon hängt auch die touristische Zukunft ab. Die Gemeinde will die Kosten auf den Bund schieben. Bürgermeisterin Ilona Schenk sagt: „Der Kanal unter den drei Straßenbrücken war einst Reichseigentum, für das seit der Wende die Bundesrepublik zuständig ist.“ Die Anwälte des Bundes behaupten hingegen, bei dem Kanal handele es sich um eine natürliche Wasserstraße. Sie sei schon immer vorhanden gewesen und gehöre nicht in die Bundeshoheit. Die Kleinzerlanger Chronik spricht dagegen.

Danach wurde der Kanal als Verbindung zwischen den Rheinsberger Gewässern und der Havel in Richtung Berlin erst 1886 gegraben und als „Reichswasserstraße“ vom Kaiser Wilhelm II. höchstpersönlich eröffnet. Für die kleine Gemeinde ist der etwas absurd wirkende Streit mehr als nur ein Kampf zwischen David und Goliath. Sie will sich für die Zukunft wappnen, denn zehn Kilometer vor dem neuen Erholungsort wächst eine starke Konkurrenz in der Werbung um Touristen. Das Hafendorf Rheinsberg ähnelt mit seinen Ferienhäusern, dem Hotel und den Anlegestellen doch sehr der Marina Wolfsbruch in Kleinzerlang.

Nach der für das nächste Jahr geplanten Fertigstellung wird das Hafendorf rund 1000 Betten bieten, die Marina Kleinzerlang liegt bei maximal 600 Betten. Außerdem entstehen bis 2006 in der Nähe des Rheinsberger Schlosses das lang ersehnte Prinz-Heinrich-Thermalbad, ein Golfhotel mit 120 Betten und ein Golfplatz. Das nicht weit entfernte Neuruppin baut ebenfalls ein großes Hotel am See und ein kleines Thermalbad. ste.

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