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Brandenburg: Bund zahlt nur für deutsche Blindgänger

In Brandenburg liegen noch Tausende Sprengkörper. Im Sommer sind sie besonders explosiv

Wünsdorf. Mit den derzeit heißen Temperaturen wächst in Brandenburg auch eine oft unterschätzte Gefahr: Sprengkörper aus dem Zweiten Weltkrieg oder von den russischen Truppen können sich leicht selbst entzünden. Besonders bei Wald- und Wiesenbränden steigt das Risiko, wie mehrere Beispiele der vergangenen Jahre zeigten. Der Munitionsbergungsdienst in Wünsdorf forder deshalb dazu auf, die Warnschilder in den Wäldern zu beachten. Ein Betreten dieser gekennzeichneten Gebiete sei zwar immer verboten, aber gerade an heißen Tagen nehme des Risiko einer Explosion zu.

Brandenburg gilt noch immer als das am stärksten mit Munition aus dem Zweiten Weltkrieg belastete Bundesland. Allein im vergangenen Jahr wurden 404 Tonnen der gefährlichen Hinterlassenschaften geborgen. Darunter befanden sich einige Hunderte Bomben, 159 00 Granaten, 6600 Handgranaten und Panzerfäuste, 2400 Minen, 1,2 Millionen Patronen, 3800 Raketen und 4400 Kriegswaffen. In diesem Jahr wird mit ähnlichen Zahlen gerechnet.

Schwerpunkte der Munitionssuche sind Oranienburg, die Deiche an der Oder, der Ausbau der Autobahn A13 nach Dresden und mehrere frühere Truppenübungsplätze. Erst kürzlich wurden auf einem bis 1994 von der russischen Streitkräften genutzten Gelände bei Dannenwalde, 50 Kilometer nördlich Berlins, 12 000 scharfe Raketen gefunden. Sie waren beim Abzug einfach unter einem Erdhügel versteckt worden.

Für die Räumung der militärischen Hinterlassenschaften der alliierten Streitkräfte zahlt das Land Brandenburg jährlich 15 Millionen Euro. Der Bund beteiligt sich an diesen Kosten nicht, sondern kommt nur für die Beseitigung deutscher Blindgänger auf. Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) hatte erst kürzlich die Bundesregierung aufgefordert, noch vor der Wahl den Weg für eine Bundesbeteiligung an der Beseitigung von allen Kriegsfolgen freizumachen. Es sei unsolidarisch, Länder und Kommunen mit diesen Kosten allein zu lassen. Ste.

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