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Brandenburg: Bundesgartenschau: Der kleine Tierfreund

Früher musste Klaus Kaiser oft nachts um Fabrikgebäude schleichen. Die Zeiten sind besser geworden, denn jetzt hütet der 60-Jährige den Parkplatz am Eingang zur Bundesgartenschau.

Früher musste Klaus Kaiser oft nachts um Fabrikgebäude schleichen. Die Zeiten sind besser geworden, denn jetzt hütet der 60-Jährige den Parkplatz am Eingang zur Bundesgartenschau. Und die Hunde, die Buga-Besucher für acht Mark am Tag bei ihm abgeben können. Kaiser arbeitet als Wachmann bei der Sicherheitsfirma Securitas.

Weil der Park für Hunde tabu ist, können Besucher neben ihrem vierrädrigen auch ihren vierbeinigen Liebling auf dem Parkplatz lassen. Zehn blitzblanke Boxen à 3,5 Quadratmeter stehen bereit. Die Hunde erwartet Linoleumboden im Granitlook, Naturholzwände mit Lüftungsschlitzen, Profilblechdach in einsachtzig Höhe, gelber Wassernapf, Blick über den Parkplatz.

"Bis jetzt gab es weder mit den Hunden noch mit den Besitzern Probleme", sagt Kaiser. Allerdings hielt sich auch der Andrang in Grenzen: An den ersten sechs Buga-Tagen waren insgesamt nur acht Hunde bei Kaiser zu Gast; am Donnerstag kam sogar überhaupt keiner. "Manche Leute lassen ihren Hund einfach im Auto." Aber am Mittwoch seien die Boxen richtig voll gewesen. Was für Hunde es waren, kann Kaiser nicht genau beantworten, weil er in seiner Stadtwohnung nur ein 150-Liter-Aquarium hat. Für Fachfragen ist Frau Leder zuständig.

Zum Thema Online Spezial: Die Bundesgartenschau in Potsdam Frau Leder heißt mit Vornamen Maren und ist selbst Besitzerin eines sechs Jahre alten Schäferhund-Mischlings. Sie weiß, dass "der große Zottelige", den Kaiser gestern auf Wunsch des Besitzers sogar mit einem Vorhängeschloss gesichert hat, ein Briard war. Kaiser kann ansonsten nur sagen, was noch nicht drin war: "Einen Windhund hatten wir zum Beispiel noch nicht." Zwei Schäferhunde und drei Dackel hat er aber in den vergangenen Tagen selbstständig identifiziert - dachte er jedenfalls. Aber jetzt bremst ihn Frau Leder: "Da könnte auch ein Teckel dabei gewesen sein; die sind nur schwer von Dackeln zu unterscheiden."

Zu fressen bekommen weder Dackel noch Teckel etwas, aber Kaiser achtet darauf, dass das Trinkwasser frisch ist. Viele Hundebesitzer würden die Boxen mit eigenen Decken, Näpfen und Körbchen verschönern, erzählt er. Für Notfälle lässt sich Kaiser die Handynummer des Besitzers geben. Außerdem sei der Amtstierarzt, der die in Beelitz gebauten Boxen vorab begutachtet hat, bei Bedarf schnell zur Stelle. "Ich bin froh über die Arbeit hier", sagt Kaiser. In diesem Moment parkt ein Kombi mit zwei Menschen und einem großen Hund ein. Die Beifahrerin richtet den Kofferraum im Auto her, weil sie nichts von Klaus Kaisers Service ahnt. Der Hund rollt sich hinter der Rückbank zusammen. Es könnte ein Bernhardiner sein. Aber wer weiß das schon?

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