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Brandenburg: Bundesgartenschau: Vier Hektar Schönheit

Der Name dieser Buga-Kulisse klingt verdächtig: "Freundschaftsinsel". Hat hier etwa die alte Zeit überlebt, in der der harmlose Begriff von der offiziellen Propaganda so übermäßig strapaziert und missdeutet wurde?

Der Name dieser Buga-Kulisse klingt verdächtig: "Freundschaftsinsel". Hat hier etwa die alte Zeit überlebt, in der der harmlose Begriff von der offiziellen Propaganda so übermäßig strapaziert und missdeutet wurde? Jörg Näthe, seit 20 Jahren Chef der Anlage am Potsdamer Hauptbahnhof, klärt auf: "Wir sind kein Relikt aus der DDR-Ära. Den Namen gibt es schon seit 150 Jahren." Ein Tabakanbauer habe zwischen 1850 und 1860 auf einem Zipfel der Havelinsel Rosenbeete angelegt und dieser kleinen Fläche den Namen "Insel der Freundschaft" gegeben, da er hier auch Freunde und Bekannte begrüßte. Anfang des 20. Jahrhunderts sei dann der Begriff "Freundschaftsinsel" geprägt worden.

Die Bundesgartenschau hat die "vier Hektar Schönheit", wie Potsdams Oberbürgermeister Matthias Platzeck das Eiland rühmt, wieder in alter Pracht erstrahlen lassen. Acht Millionen Mark hat die vierjährige Rekonstruktion gekostet. Anders als in dem am Stadtrand gelegenen Buga-Park ist die Natur in diesem von der Innenstadt geschützten Gelände auch etwas weiter. Einige Blumen blühen schon. Als sich sogar die Sonne einige Zeit zeigte und die Wasserspiele funktionierten, war durchaus Vorfreude auf das große Gartenereignis zu spüren.

Die Grundzüge der Freundschaftsinsel stammen von dem berühmten Staudenzüchter und Gartenphilosophen Karl Foerster, der in Potsdam-Bornim lebte sowie dem Landschaftsarchitekten Hermann Matern. Sie legten hier Ende der dreißiger Jahre den ersten Staudenschau- und Sichtungsgarten an, der auch der Öffentlichkeit zugänglich war. 1941 wurden die Arbeiten eingestellt. Ende des Krieges fiel der "Garten in höchster Feinheit", wie ihn Karl Foerster rühmte, in Schutt und Asche. In den fünfziger Jahren begann der Wiederaufbau. Seit 1977 ist der Park als Gartendenkmal ausgewiesen.

Heute gedeihen hier 25 000 Zwiebelgewächse, 20 000 Stauden und mehr als 2000 Rosen. Besondere Raritäten sind natürlich die rund 200 originalen Staudenzüchtungen von Foerster - etwa ein Drittel seines Werkes. Sie sind in Vorbereitung der Buga in ganz Europa zusammengetragen worden. Der Liebhaber trifft hier auf 30 verschiedene Rittersporne ebenso wie auf 50 Sorten Phlox.

Künftig sollen auf dem Gelände auch Stauden verkauft werden, um so den Besuchern ein typisches Buga-Souvenir anzubieten. Wahrscheinlich werden zahlreiche Besucher, die mit der S-Bahn oder der Regionalbahn nach Potsdam kommen, sogar gleich auf der Freundschaftsinsel längere Zeit verweilen. Sie liegt schließlich am Wege und nur einen Steinwurf vom neuen Lustgarten, der Dampferanlagestelle und dem Alten Mark mit dem entstehenden Fortunaportal des historischen Stadtschlosses entfernt. Außerdem wird hier kein Eintritt verlangt. Inselchef Näthe würde es gelegen kommen. Denn selbst in Potsdam gelte die romantische Freundschaftsinsel noch immer als Geheimtipp.

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