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Brandenburg: Bunter Abend zum guten Zweck

Einnahmen der heutigen Potsdamer Schlössernacht dienen zur Restaurierung eines Tores von Sanssouci

Potsdam - Lustwandeln, Amüsieren, Staunen und Zuhören – der Park Sanssouci verwandelt sich heute Abend wieder in eine große Unterhaltungsbühne. Zur 9. Potsdamer Schlössernacht treten ab 17 Uhr an 19 verschiedenen und stimmungsvoll beleuchteten Spielorten rund 550 Künstler auf. Zwar sind die 33 000 Karten längst ausverkauft, aber dennoch lohnt sich auch für Besucher ohne Ticket ein Ausflug nach Potsdam. Von vielen Punkten des Parkzaunes aus lassen sich die illuminierten Gebäude wie das Neue Palais, das Schloss Charlottenhof oder die Römischen Bäder erblicken.

Das Feuerwerk ab 0.30 Uhr über dem Neuen Palais kann ohnehin von vielen Punkten beobachtet werden, unter anderem vom Krongut Bornstedt aus. Außerdem öffnen sich erstmals in einer Schlössernacht die Türen zur „Moschee“ an der Breiten Straße, die das Pumpwerk für die Fontänen in Sanssouci beherbergt. Zwischen 15 Uhr und Mitternacht gibt es dort Führungen, orientalische Musik und Speisen.

„Damit machen wir all jenen Gästen ein Angebot, die nicht zu den glücklichen Karteninhabern gehören“, sagt der Generaldirektor der Schlösserstiftung, Hartmut Dorgerloh. „Künftig wollen wir zu jeder Schlössernacht ein Objekt außerhalb von Sanssouci mit einer solchen Aktion in den Mittelpunkt stellen.“

Ohnehin verstehen sich die Organisatoren nicht nur als Veranstalter einer bundesweit noch immer einzigartigen Kulturnacht. Ein großer Teil der Einnahmen aus dem Ticketverkauf kommt der Restaurierung historischer Anlagen zugute. Im Vorjahr standen rund 80 000 Euro zur Verfügung, die in die Wiederherstellung der Wasserspiele vor dem Neuen Palais gesteckt wurden. Diesmal sollen die Einnahmen für die Reparatur des sogenannten Posttores dienen, das 1997 wegen großer Schäden an der Lindenavenue des Parks abgebaut werden musste. Das schmiedeeiserne Kunstwerk gehörte einst zu einem großen Tor, mit dem sich das deutsche Kaiserreich auf der Weltausstellung 1893 in Chicago präsentierte. Danach kam der 32 Meter breite und elf Meter hohe Koloss zurück nach Deutschland. Kaiser Wilhelm II. ließ 1896 den Mittelteil am Obelisken von Sanssouci aufstellen. Die beiden Seitenstücke wurden zum Post- und zum Lindstedter Tor. Die Kosten für die Instandsetzung des Tores werden auf 185 000 Euro geschätzt.

Heute Abend erstrahlen die Wasserspiele am Neuen Palais in vielen Farben. In ihrer Umgebung befinden sich auch die größten Bühnen und die meisten Gastronomiezelte. Bereits gestern Abend stimmte der Cellist Mischa Maisky mit der tschechischen Philharmonie Prag die ersten Besucher vor dem Neuen Palais zum Auftakt der diesjährigen Schlössernacht mit einem Konzert ein.

Zu den Neuheiten der Schlössernacht gehören diesmal die Präsentation des Bauvereins Winzerberg an der Schopenhauerstraße, Kurzvorträge von dem in der Orangerie residierenden Landeshauptarchiv und barocke Reitvorführungen auf der Lindenavenue – bei denen auch ein Dromedar eine wichtige Rolle spielt. Claus-Dieter Steyer

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