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Brandenburg: Charité-Direktor befürchtet Gefährdung von Patienten

Klinik-Ausstand: Verdi ruft nichtärztliche Mitarbeiter in Steglitz zum Streik auf Vorgesehene Notbesetzung reicht aus Sicht der Krankenhausleitung nicht aus

Der Streik an der Charité spitzt sich trotz neuer Verhandlungsangebote des Klinikvorstands weiter zu. Erstmals könnten am heutigen Dienstag auch normale Pflegestationen vom Ausstand betroffen sein, bisher wurden nur die Operationssäle und Zulieferer bestreikt. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat nun alle nichtärztlichen Beschäftigten am Standort Benjamin Franklin in Steglitz zum Streik aufgerufen und will damit ein Krankenhaus komplett bestreiken. Lediglich Notpersonal entsprechend der Nachtdienstbesetzung wurde zugesagt. „Für viele Stationen reicht das nicht aus, um eine Gefährdung von Patienten sicher auszuschließen“, teilte der Ärztliche Direktor Ulrich Frei gestern mit. Pro Station sei oft nur noch eine Pflegekraft vorgesehen.

Das sei für den Tagesbetrieb viel zu wenig, hieß es von der Krankenhausleitung. Die nicht streikenden Mitarbeiter müssten bis an ihre Grenzen gehen und mit deutlich mehr Arbeit rechnen. Verdi konterte, dass die Nachtbesetzung auch tagsüber ausreiche und zuverlässig arbeiten könne.

Welche Klinikbereiche vom ausgeweiteten Streik betroffen sind, war bis Redaktionsschluss unklar. Zwischen 8 und 18 Uhr können sich Patienten und Besucher unter der Rufnummer 450 550 500 über streikbedingte Einschränkungen informieren. Laut Gewerkschaft gibt es weiterhin die Notdienstvereinbarungen, um alle Notfälle versorgen zu können.

Das Universitätsklinikum hatte Verdi gestern Abend ein neues Angebot vorgelegt. Die Klinikleitung habe der Gewerkschaft die geforderte Übernahme des Tarifvertrages des öffentlichen Dienstes angeboten, hieß es. Bis 2008 soll es stufenweise 4,4 Prozent mehr Lohn geben. Dafür werde man über eine Kompensation beim Urlaubs- und Weihnachtsgeld reden müssen. „Unsere Mitglieder diskutieren das Angebot, unsere Tarifkommission wird sich am Freitag dazu äußern“, entgegnete Verdi-Verhandlungsführer Georg Güttner-Mayer.

Der Streik an der Charité geht in die zweite Woche. Mehr als 91 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder unter den 12 800 Pflege- und Verwaltungsangestellten hatten für Streik gestimmt. Schon vergangene Woche musste etwa jede zweite Operation verschoben werden. Experten rechnen täglich mit einem wirtschaftlichen Schaden von einer Million Euro.

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