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Brandenburg: Chipfabrik: Verwirrung und Hoffnung Skepsis über Finanzierung trotz Bankenzusage

Potsdam/Frankfurt. Neue Verwirrung um die in Frankfurt an der Oder geplante Chipfabrik: Am Montag wurden Agenturberichte vom Sonntag dementiert, wonach arabische Banken bereit sein sollen, das fehlende Fremdkapital in Höhe von 650 Millionen Dollar aufzubringen.

Potsdam/Frankfurt. Neue Verwirrung um die in Frankfurt an der Oder geplante Chipfabrik: Am Montag wurden Agenturberichte vom Sonntag dementiert, wonach arabische Banken bereit sein sollen, das fehlende Fremdkapital in Höhe von 650 Millionen Dollar aufzubringen. Allerdings sollen sie nach Angaben des Regierungsbeauftragten des Hauptfinanziers Dubai, Mohammed al Zarouni, immerhin rund 150 Millionen Dollar beisteuern wollen. Damit soll ein großes Problem gelöst werden: Bislang hatten sich keine Kreditgeber gefunden, weil die 650 Millionen Dollar nur durch eine maximal 80prozentige Bürgschaft von Bund und Land abgesichert werden sollen. Das Risiko sei zu hoch, hieß es in Bankenkreisen. Laut Zarouni sind jetzt „alle Probleme gelöst“, die arabischen Banken könnten die restliche 20-Prozent-Lücke schließen.

Trotzdem reagierte die Communicant AG, die die Chipfabrik bauen und betreiben will, „überrascht“. Obwohl das Emirat Dubai 250 Millionen Dollar in das 1,3 Milliarden-Dollar-Projekt investieren will, war die Communicant-Zentrale in Frankfurt an der Oder offenbar nicht eingeweiht. Den Auftrag zur Beschaffung des Fremdkapitals haben die Commerzbank und die Gulf International Bank (Bahrein) erhalten, deren Mandat aber am Freitag ausläuft.

Bisher gibt es nach Tagesspiegel-Recherchen keine Anzeichen dafür, dass die beiden Banken das Finanzierungspaket schnüren konnten. Allerdings erklärte Unternehmenssprecher Buschardt, man sei „sehr optimistisch“. Es werde an Lösungen gearbeitet.

Dem Vernehmen nach wollten sowohl Communicant-Vorstandschef Abbas Ourmazd wie auch Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns (CDU) kurzfristig mit Zarouni zusammentreffen. Der Regierungsbeauftragte Dubais hält sich nach Tagesspiegel-Informationen im Berliner Hotel Adlon auf. Junghanns warnte am Montag Vormittag vor übertriebenem Optimismus: „Die Finanzierung ist erst sicher, wenn die Verträge unterschrieben sind.“ Auch werde die erforderliche Bund-Landes-Bürgschaft nicht automatisch gewährt. Die Gesamtfinanzierung werde zunächst vom Bürgschaftsausschuss geprüft.

Nach Experten-Ansicht läuft der Chipfabrik „die Zeit davon“. Der Vorsprung der vom Frankfurter Institut für Halbleiterphysik (IHP) entwickelten Technologie soll nicht mehr bestehen. ma/thm

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