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Brandenburg: Chirurg schnitt sich drei Finger ab

Neuruppin - „Dr. Siebenfinger“ wird der Chirurg einer Klinik in Neuruppin genannt.

Neuruppin - „Dr. Siebenfinger“ wird der Chirurg einer Klinik in Neuruppin genannt. Vor viereinhalb Jahren verlor er – durch einen Unfall, wie er sagt – Mittel-, Ring- und kleinen Finger der linken Hand. Und er wollte sich seinen Verlust versilbern lassen: 1,7 Millionen Euro verlangte er von fünf Versicherungen, dazu eine Berufsunfähigkeitsrente von 6000 Euro monatlich.

Allerdings glaubten ihm die Versicherungen ebenso wenig wie die Staatsanwaltschaft Neuruppin. Nach knapp zweijährigen Ermittlungen will diese bis Ende April Anklage wegen versuchten Betrugs erheben. Für sie besteht hinreichender Tatverdacht, dass der Chirurg sich selbst verstümmelt hat, um Schadensersatz bei den Versicherungen zu erschleichen. Das bestätigt Staatsanwalt Gerhard Grübler.

Weil die Versicherungen nicht zahlen wollten, hat der Arzt schon Zivilgerichte bemüht. Doch im Sommer wies das Landgericht Wiesbaden in erster Instanz die Klage des Chirurgen gegen eine Versicherung ab. Eine Urteilsgrundlage für das Gericht war ein medizinisches Gutachten, das die Versicherungen in Auftrag gegeben haben.

Der Arzt hatte angegeben, dass sich der Unfall im Juni 2001 ereignete, als er beim Holzsägen mit einer Motorsäge von einem Schwarm Bienen erschreckt wurde. Doch die Gutachter kamen zu dem Schluss, dass die Schnitte zu glatt für Verletzungen durch eine Kettensäge sind. Das Urteil des Landgerichts Wiesbaden ist noch nicht rechtskräftig, weil der Arzt gegen die Abweisung der Klage Berufung eingelegt hat. ddp

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