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Brandenburg: Denkmale: Wanka: Nur geringe Chancen für "Denkmalfonds"

In Brandenburg droht tausenden Denkmälern wie Dorfkirchen, Bauernhäusern und wertvoller Bausubstanz in den Ackerbürgerstädten weiterhin der Verfall. Trotzdem bleibt das Land, dessen Regierungschef Manfred Stolpe oft das preußische Erbe beschwört, vorraussichtlich auch künftig Schlusslicht bei der Denkmalförderung in Ostdeutschland.

In Brandenburg droht tausenden Denkmälern wie Dorfkirchen, Bauernhäusern und wertvoller Bausubstanz in den Ackerbürgerstädten weiterhin der Verfall. Trotzdem bleibt das Land, dessen Regierungschef Manfred Stolpe oft das preußische Erbe beschwört, vorraussichtlich auch künftig Schlusslicht bei der Denkmalförderung in Ostdeutschland. Kulturministerin Johanna Wanka (CDU) sagte am Dienstag vor Journalisten, dass die Chancen für den geplanten und dringend benötigten "Denkmalfonds" gering seien. Sie sei angesichts der angespannten Finanzlage "nicht optimistisch", zusätzliche Gelder zu erhalten. Mit dem Denkmalfonds sollten die finanziellen Mehrbelastungen für private Denkmaleigner gemildert werden. Wanka kündigte an, dass das vor zehn Jahren beschlossenen Denkmalschutzgesetz im nächsten Jahr novelliert werden soll.

In Brandenburg gibt es rund 40 000 Denkmale. 10 000 sind davon bislang in der offiziellen Liste eingetragen. Nach vorsichtigen Schätzungen sind zwischen 20 und 40 Prozent der märkischen Denkmale nach wie vor gefährdet. Gleichwohl beläuft sich der jährliche Landesdenkmaletat auf lediglich 5,4 Millionen Mark, die ausschließlich zur Kofinanzierung von Bundesprogrammen zur Verfügung stehen. Wanka bestritt nicht, dass in anderen ostdeutschen Ländern die Denkmalpflege einen anderen landespolitischen Stellenwert hat: Nach ihren Angaben stellen dafür in diesem Jahr Sachsen 71 Millionen Mark, Sachsen-Anhalt 10 Millionen Mark, Thüringen 20 Millionen Mark bereit. Auch in Brandenburg waren es vor einigen Jahren noch rund 25 Millionen Mark: Entgegen vielen Warnungen entschieden Landesregierung und Landtag hier 1995, das Gros dieser Mittel den Kommunen künftig direkt über das Gemeindefinanzierungsgesetz auszuzahlen. Aber die Hoffnung, dass die Kommunen die Gelder trotzdem im Denkmalschutz einsetzen würden, trog.

Nach Recherchen dieser Zeitung ist der Rückstand Brandenburgs, zum Beispiel gegenüber Thüringen, noch dramatischer: In den letzten zehn Jahren hat das CDU-regierte Thüringen unter dem Strich 500 Prozent mehr Geld für die Denkmalpflege ausgegeben als Brandenburg. Wanka betonte, dass auch nach den hiesigen Erfahrungen Denkmalschutz wichtig für die "Identität" in den Dörfern und Städten sei und wirtschaftliche und touristische Effekte habe: Das Gros der Denkmalförderung fließe in kleine und mittlere Handwerksbetriebe der Region, sei oft existenzsichernd. Landeskonservator Detlef Karg - dessen Behörde nach Wünsdorf umgesiedelt wurde - wies vehement Vorwürfe des Städte- und Gemeindebundes zurück, dass der Denkmalschutz ein Investitionshemmnis sei. "Das ist eine Mär." Es gebe jährlich 7000 Fälle, von denen es lediglich bei 2 Prozent zu Auseinandersetzungen komme.

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