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Brandenburg: Denkmalschützer melden Protest an

CDU nennt Umzug nach Wünsdorf "Fehlentscheidung"VON MICHAEL MARA POTSDAM.Das Landesamt für Denkmalpflege gibt nicht auf: Nachdem Kulturminister Steffen Reiche am Wochenende definitiv entschieden hat, daß Wünsdorf neuer Sitz der obersten Denkmalbehörde des Landes wird, meldeten die Institutsmitarbeiter gestern scharfen Protest an.

CDU nennt Umzug nach Wünsdorf "Fehlentscheidung"VON MICHAEL MARA POTSDAM.Das Landesamt für Denkmalpflege gibt nicht auf: Nachdem Kulturminister Steffen Reiche am Wochenende definitiv entschieden hat, daß Wünsdorf neuer Sitz der obersten Denkmalbehörde des Landes wird, meldeten die Institutsmitarbeiter gestern scharfen Protest an.Nach einer Personalversammlung kritisierte die Personalratsvorsitzende Stefanie Wagner, daß die Arbeitsmöglichkeiten in Wünsdorf "deutlich erschwert" würden.Landeskonservator Detlef Karg kündigte an, Ministerpräsident Manfred Stolpe in einem Schreiben vor den "negativen Folgen" des Umzugs zu warnen.Die CDU bezeichnete es als Posse, daß ausgerechnet das Landesamt für Denkmalpflege von Berlin in die abgelegene Provinz verbannt werde: Es gehöre nach Potsdam. Über die endgültige Entscheidung Reiches hatte der Tagesspiegel gestern exklusiv berichtet.Die Mitarbeiter des Landesamtes hatten zu diesem Zeitpunkt noch keine Kenntnis von dem Schreiben des Kulturministers an Landeskonservator Detlef Karg.In einer Pressemitteilung des Personalrates heißt es, die Nachricht habe "Bestürzung und Unverständnis" in der Belegschaft ausgelöst, da sich in den letzten Wochen die Möglichkeit eines Umzugs in das ehemalige Kabinettshaus am Neuen Markt in Potsdam abgezeichnet habe.Dieser Standort sei für einen intensiven fachlichen Austausch zwischen Landesdenkmalamt, Investoren, Denkmaleigentümern, unteren Denkmalschutzbehörden, Architekten, Hochschulen und Handwerksbetrieben am besten geeignet.Potsdam besitze außerdem die für die Arbeit des Landesamtes erforderlichen Archive und Fachbibliotheken, es biete durch eine günstige Verkehrsanbindung "einen weitaus besseren Ausgangspunkt für die vielen Dienstreisen zur Erfassung und Betreuung der Denkmale im Land".Überdies könne in Wünsdorf das Anliegen der Denkmalpflege nicht so anschaulich vermittelt werden wie beispielsweise im Kabinettshaus am Neuen Markt, einem wertvollen Zeugnis brandenburg-preußischer Geschichte. Der Umzug werde die durch durch Reduzierung von Planstellen und frei verfügbaren Fördermittel ohnehin schwierigen Arbeitsbedingungen weiter verschärfen, heißt es in der Stellungnahme des Personalrates.Diese Entwicklung sei von der Landesregierung offenbar gewollt, was den Eindruck eines deutlich gesunkenen Stellenwertes der Denkmalpflege in Brandenburg entstehen lasse.Dabei könnte gerade ein gut erforschter und sorgsam sanierter Denkmalbestand einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung des Tourismus und des Handwerks in Brandenburg leisten.Karg kündigte an, daß er sich keinen Maulkorb umbinden lassen werde.Kulturminister Reiche hatte in seinem Schreiben erklärt, er erwarte, daß der Landeskonservator seine Entscheidung respektiere und konstruktiv an ihrer Umsetzung mitarbeite.Er werde auch weiterhin vor den Folgen des Umzugs nach Wünsdorf warnen, kündigte Karg an.Bisher steht nicht fest, ob alle 60 Mitarbeiter des Landesamtes für Denkmalpflege den Umzug nach Wünsdorf mitmachen werden.Der Potsdamer CDU-Kreisvorsitzende Wieland Niekisch sprach von einer eklatanten Fehlentscheidung.Potsdam verliere Einwohner, deshalb sei die Verlagerung wichtiger Landesbehörden in die geplante Behörden-, Gewerbe und Wohnstadt Wünsdorf ein Schildbürgerstreich.Potsdam habe nur eine Chance als Dienstleistungs-, Medien-, Wissenschafts- und Verwaltungsstandort.

MICHAEL MARA

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