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Brandenburg: Der Dienstwagen kam nicht an

Nach Protesten tauscht Landrat S-Klasse gegen Audi

Potsdam - Die Geschichte stand unter keinem guten Stern: Peer Giesecke, SPD- Landrat im Landkreis Teltow-Fläming, gibt seinen neuen Mercedes S 450 wieder auf und tauscht ihn gegen einen Audi A8. „Es gab empörte Reaktionen, dass er in Zeiten von Hartz IV solch einen Wagen fährt“, erklärt sein Büroleiter Harald Sempff. Dabei war Giesecke selbst gar nicht besonders darauf erpicht, sich in der Luxuskarosse (340 PS, 79 000 Euro) chauffieren zu lassen. Sempff: „Es sollte eine Referenz an den größten Investor im Kreis sein, der 2500 Jobs geschaffen hat.“ Giesecke sei sanften Hinweisen aus dem Stuttgarter Konzern gefolgt, dass das in Regionen mit starker Daimler-Präsenz üblich sei. Deshalb auch hatte etwa der SPD- Bundestagsabgeordnete Peter Danckert bei der Einweihung des Ludwigsfelder Daimler-Werkes 2001 gefordert, dass auch die Landesregierung „ihre Dienstfahrzeuge auf die Marke mit dem Stern“ umstellt. Die wird dort immer noch eher selten gefahren – Ausnahmen sind Ministerpräsident Matthias Platzeck, Innenminister Jörg Schönbohm und Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns.

Giesecke war es nun leid, sich für den Dienstwagen zu rechtfertigen. Es sei bedauerlich, dass man „mit so einer Geschichte in die Schlagzeilen kommt, aber nicht mit solider, harter Arbeit“, sagt SPD-Unterbezirkschef Christoph Schulze. „Er hat einen Fehler gemacht und diesen korrigiert. Dazu gehört Mut.“

Das kann man aber auch anders sehen. So wundert sich FDP-Landeschef Heinz Lanfermann, dass der Landrat auf Audi umsteigt „und nicht bei Mercedes bleibt“. Das soll einen ganz praktischen Grund haben: Giesecke ist ein stämmiger Typ, und der Innenraum kleinerer Mercedes-Modelle gilt als weniger geräumig als im A8. Bescheidener ist der dabei nicht: Er kostet fast genauso viel. Thorsten Metzner

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