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Brandenburg: Der kluge Container

Bernd Hentschel hat es beobachtet: Einer ist grün, einer weiß, der andere braun. Im Dreierpack stehen die StahlIglus auf Deutschlands Bürgersteigen, um gebrauchtes Glas fürs Recycling zu sammeln.

Bernd Hentschel hat es beobachtet: Einer ist grün, einer weiß, der andere braun. Im Dreierpack stehen die StahlIglus auf Deutschlands Bürgersteigen, um gebrauchtes Glas fürs Recycling zu sammeln. Braune Flaschen in den braunen Container, grünes in den grünen. Ganz einfach? Denkste.

Immer wieder landet grünes Glas in braunen Containern oder weißes in grünen. Die Scherben müssen in den Recyclingstationen zeit- und kostenaufwändig nachsortiert werden. Dieses Problem wollte Hentschel, seit acht Jahren Professor für Produktionslogistik an der Technischen Fachhochschule Wildau, beenden. „Die Idee zu einem ,Intelligenten Stadtcontainer‘ kam mir schon vor Jahren“, sagt er. „Aber erst vor ungefähr zwei Jahren wurde sie konkret, weil ich mich mit Entsorgungsproblemen beschäftigte.“ In seinem Fachhochschul-internen Unternehmen Projektlogistik entwirft der 60-Jährige mit acht Mitarbeitern Maschinen für die Industrie. Als sich dann ein Stahlbauunternehmen aus Eisenhüttenstadt für die Idee des Intelligenten Containers interessierte, wurde mit dessen finanzieller Unterstützung ein Prototyp konstruiert: ein zirka 1,70 Meter hohes rechteckiges Gehäuse mit vier Containern im Innern – aber nur einer Öffnung. Drei Container nehmen wie üblich braunes, grünes und weißes Glas auf, der vierte Abfall wie Plastikflaschen, Porzellan und anderes, das mit Gläsernem verwechselt werden könnte. Aber menschlicher Irrtum ist ausgeschlossen: Denn in der Öffnung werden die Flaschen durchleuchtet, ein Sensor identifiziert anhand des reflektierten Lichtes die Farbe des Glases. Mechanisch werden Flaschen, Gläser und Abfall in die zugehörigen Container geschoben. Das Unternehmen aus Eisenhüttenstadt war von diesem Intelligenten Stadtcontainer überzeugt , will ihn produzieren und an Entsorgungsfirmen vermieten. „Für die Recycling-Unternehmen würde es sich rentieren, da Geld für die aufwändigen Nachsortierungen eingespart werden könnte“, sagt Hentschel. Zudem bietet der Container Fläche für Werbung. Der Professor stellt sich für die Zukunft „eine allmähliche Verbreitung seiner Erfindung von Stadt zu Stadt vor“. Aufgeregt ist er deshalb nicht. „Es ist eben mein Beruf, Erfindungen für die Industrie zu machen“, sagt er ganz nüchtern. wih

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