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Brandenburg: Die Junge Union klatscht

Schönbohm in der Kneipe: Kritik nur am Rande

Frankfurt (Oder) - Als der CDU-Landesvorsitzende Jörg Schönbohm am Montagabend in Frankfurt in die Kneipe ging, standen die Klatschbeauftragten schon am Tresen: Der Applaus im „Königs Fritze“ kam beim Wahlkampfauftakt der Frankfurter CDU vor allem von der Jungen Union. Einen sehr herzlichen Händedruck tauschte Schönbohm mit Oberbürgermeister Martin Patzelt (CDU) aus.

Ansonsten musste sich Brandenburgs Innenminister Menschen stellen, die sich noch an ein Erwachsenenleben in der DDR erinnern können. Die beurteilen können, ob dessen These von der „durch die SED erzwungenen Proletarisierung“ als einer wesentlichen Ursache für Verwahrlosung und Gewaltbereitschaft zutrifft. Und von ihnen erhielt Schönbohm nur wenig Zustimmung: „Es ist Zeit, dass er seinen Hut nimmt“, schimpfte Sigrid Netzker. Sie fühlt sich von Schönbohms Äußerung gedemütigt und erwartet nun, dass viele CDU-Wähler bei der Bundestagswahl die rechtsradikale DVU wählen. Auch andere äußerten Empörung – aber eher am Rande der Veranstaltung.

Einige wenige gaben dem Minister auch Recht, kritisierten aber die Form: „Die ganze Hand“ habe Schönbohm in die Wunde gelegt, fand etwa Hans-Joachim Lerche, „der kleine Finger hätte gereicht“.

Kreisgeschäftsführerin Martina Rüdiger erklärte, sie sei „froh, dass Herr Schönbohm sich dem Gespräch hier stellt“. Aber so schlimm wie vielleicht befürchtet war es gar nicht. Die Stimmung blieb friedlich. Am Mittag hatte Schönbohm noch angekündigt, jede Möglichkeit im Wahlkampf zu nutzen, um sich zu entschuldigen. Doch am Abend nutzte er die Möglichkeit nicht. Er sprach lieber über die hohe Arbeitslosigkeit und die Rezepte der CDU dagegen.

Olaf S, ermeyer

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