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Brandenburg: Die Quelle des Glücks

Coca-Cola bringt das Mineralwasser „Dasani“ auf den deutschen Markt – anders als in England kommt es wirklich aus der Erde

Von Sandra Dassler

Genshagen. Noch vor einem Jahr hatte Reiner Roller große Sorgen und schuld daran war der Bundesumweltminister: „Trittins Zwangspfand hat uns hart getroffen“, erzählt der Chef des Produktions- und Logistikzentrum von Coca-Cola in Genshagen: „Wir sind ein reiner Einwegbetrieb, ich hatte Angst um die 125 Arbeitsplätze hier.“ Als kurz darauf bei Coca-Cola darüber nachgedacht wurde, in Deutschland zusätzlich zum Tafelwasser Bonaqua eine neue Mineralwassermarke zu etablieren, kam Roller die Idee: Wir haben doch eine Quelle!

Die sprudelte bereits seitdem sich Coca-Cola 1999 in Genshagen südlich von Berlin angesiedelt hatte, ihr Wasser wurde bis dato aber nur für die normale Produktion genutzt. Roller wusste, dass es in Brandenburg viele Mineralquellen gibt. Er ließ das Wasser durch das Institut Fresenius untersuchen – und tatsächlich: Das kühle Nass aus 90 Meter Tiefe erfüllte alle Anforderungen an ein Mineralwasser. Am 10. Oktober 2003 stellte Roller beim brandenburgischen Umweltministerium die entsprechenden Anträge für die inzwischen „Andina“ getaufte Quelle. Bereits 18 Tage später wurde die Nutzungsbestätigung erteilt.

„Wir haben die Wasseranalyse durch Fresenius überprüft und uns auch davon überzeugt, dass die Fördereinrichtung hygienisch einwandfrei ist“, sagt Lutz Desselberger, Referatsleiter Lebensmittelüberwachung im Potsdamer Umweltministerium: „Wenn das neue Produkt auf dem Markt ist, wird es natürlich entsprechende Kontrollen geben – nicht nur, aber auch durch unser Haus.“

Diese Versicherung ist nicht ganz überflüssig. Schließlich soll das aus der Genshagener Quelle gespeiste Mineralwasser den Namen „Dasani“ tragen. Und der verbindet sich für den informierten Verbraucher inzwischen mit einem handfesten Skandal. In England war Dasani nämlich als Tafelwasser verkauft worden. Das kam allerdings nicht aus einer Quelle, sondern aus der Leitung (der Tagesspiegel berichtete). Britische Medien sprachen von 3000 Prozent Gewinn, die Öffentlichkeit war empört. Es nutzte auch nichts, dass Coca-Cola beteuerte, das Leitungswasser sei ja noch gereinigt und entkeimt worden.

In Deutschland will der Konzern jetzt jeglichen Missverständnissen vorbeugen. „Dasani ist stilles Mineralwasser aus einer echten Quelle“, versichert Pressesprecherin Christine Jacob: „In der Bundesrepublik ist alles genau durch Gesetze geregelt.“ Die besagen unter anderem, dass Mineralwasser im Gegensatz zu Tafelwasser wie Bonaqua ausschließlich an der Quelle abgefüllt werden darf. Dies könnte den Coca-Cola-Mitarbeitern in Genshagen tatsächlich die Jobs sichern. Betriebsleiter Reiner Roller hofft nun, dass sich Dasani in Deutschland etablieren kann. Bekannt genug ist die Marke inzwischen ja allemal.

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