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Brandenburg: Die Sommer finden in der Halle statt

Wer profitiert – und wer verliert

Potsdam - Der Klimawandel schafft viele Probleme und weitaus mehr Verlierer als Gewinner. So rechnet beispielsweise die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten für ihre Anlagen in Charlottenburg, Sanssouci oder Rheinsberg mit stark steigenden Kosten. „Viele Bäume befinden sich wegen des oft warmen und trockenen Wetters in einem permanenten Stress“, sagt Gartendirektor Michael Rohde. „Sie werden schwach und krank und sterben ab.“ Da die Gärten unter Denkmalschutz stünden, müssten die Bäume immer wieder ersetzt werden. Dagegen profitieren Straßenbäume zumindest von milderen Wintern, weil sie weniger durch Tausalz geschädigt werden.

Bei wärmeren Temperaturen müssen sowohl Privatleute als auch Firmen und Institutionen weniger Geld für Gas- und Stromrechnungen bezahlen. Allerdings könnte die Ersparnis von höheren Ausgaben an den Tankstellen wieder aufgefressen werden. Die großen Ölkonzerne hatten ihre starken Erhöhungen im Vorjahr auch mit dem Ausfall mehrerer Förderplattformen durch Stürme begründet.

Von den heißen und trockenen Sommern profitieren erstaunlicherweise auch die überdachten Erlebnisbäder. „Im warmen Juli waren wir überdurchschnittlich gut besucht“, sagte der Geschäftsführer von Tropical Islands, Ole Bested Hensing. „Da kamen mehr Gäste als in den kühleren Jahreszeiten.“ Er vermutet, dass viele Menschen die Hallen aufsuchen, weil hier die Gefahr von Hautkrebs oder Sonnenbrand entfällt. Das gelte besonders für Familien mit kleinen Kindern.

Die Landwirtschaft hat große Probleme. Das Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung hat bis 2050 einen Ertragsrückgang bei Getreide und Mais um 17 Prozent gegenüber 2006 prognostiziert. Nach Ernteausfällen im Vorjahr zahlte das Agrarministerium 7,5 Millionen Euro Dürrehilfen. Die märkischen Bauern beklagten Ernteausfälle in Höhe von 110 Millionen Euro. Auch Imker befürchten Nachteile. Durch den milden Winter hätten die Insekten schon Nachkommen und müssten ihren Nahrungsvorrat aufbrauchen. Da es noch nicht genügend Blüten gibt, werden viele Bienenvölker verhungern, befürchten Experten.

Die Zahl der Unfälle steigt in milden Wintern eher. Die Polizei registrierte im warmen Januar einen starken Anstieg der Zahlen und gab gleich die Erklärung dafür: „Bei Schnee und Eis verhalten sich die Autofahrer viel vorsichtiger.“Ste./ddp

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