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Brandenburg: Diebestrio nach wilder Jagd auf der Autobahn gestoppt

Mit Tempo 140 rasten die Männer von Berlin in Richtung Hamburg – und schleuderten Hämmer auf die Polizeiautos. Erst zwei Sattelschlepper brachten sie zum Stehen

Neuruppin. Die drei jungen Männer wollten ein Motorrad stehlen – nun sitzen sie im Gefängnis. Die Polizei hatte sie erst nach einer kilometerlangen Flucht durch Brandenburg stoppen können.

Die Männer waren am Mittwoch früh gegen 1.25 Uhr von einer Anwohnerin der Gäblerstraße in Berlin-Weißensee beim Hantieren an einer „KTM“-Geländemaschine gesehen worden. Die Frau alarmierte die Polizei. Als die Männer bemerkten, dass sich ihnen Beamte näherten, sprangen sie in ihren Ford-Transit und fuhren gezielt auf die drei Polizisten zu, die sich nur durch einen Sprung zur Seite retten konnten. Auf direktem Weg rasten die Männer dann zur Autobahn an der Prenzlauer Promenade. Mehrere Polizeiautos nahmen die Verfolgung auf. In Höhe der Abfahrt Bucher Straße begannen die Männer, Werkzeuge wie Hämmer oder Zangen und andere Gegenstände aus dem Auto zu werfen. Offenbar wollten sie die Verfolger treffen oder ihnen Hindernisse in den Weg legen. Die Polizisten konnten nur mit riskanten Manövern und Notbremsungen ausweichen. Auf dem Berliner Ring A 10 ging den Männern das Wurfmaterial aus, doch sie setzten ihre Flucht mit bis zu Tempo 140 in Richtung Hamburg fort. Als zwei Polizeiautos ihren Ford überholen wollten, versuchten die Täter, sie von der Straße zu drängen.

Die Brandenburger Polizei entschloss sich nun, die Autobahn mit zwei großen Sattelschleppern zu blockieren, um die Flucht zu stoppen. Dazu wurden zwei deutsche Lastwagen angehalten und „polizeipflichtig“ gemacht – also vorübergehend in Gebrauch genommen. Bei der Abfahrt Neuruppin-Süd wurden die beiden Lastwagen auf den Fahrspuren der A 24 längs aufgestellt – die Polizei muss nämlich aus rechtlichen Gründen bei solch einer Sperre eine „Fluchtgasse“ lassen. Und die drei Männer im Ford versuchten tatsächlich durchzukommen. Doch in der schmalen Gasse zwischen den Sattelschleppern blieb ihr Auto stecken; Polizisten stürmten den Wagen. Noch bei der Festnahme leisteten die drei Täter heftigen Widerstand. Vier Polizisten wurden dabei leicht verletzt.

Bei den Männern handelte es sich um einen 22- und einen 24-Jährigen aus Mecklenburg-Vorpommern und einen 24-Jährigen aus Hamburg. Die beiden 24-Jährigen sind wegen Raubes und Diebstahls bereits bekannt. Ob die Männer das KTM-Motorrad zum Davonfahren knacken wollten oder um es in ihrem Lieferwagen abzutransportieren, verrieten die Diebe in ihrer Vernehmung nicht. Am heutigen Donnerstag werden sie einem Haftrichter vorgeführt, der dann entscheidet, ob die Männer in Untersuchungshaft müssen. Gegen sie wird nun auch wegen versuchten Totschlags ermittelt.

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