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Brandenburg: Drohgedicht in Erkner wurde von jungem Trittbrettfahrer verfasst Rätselraten um Munitionsfund im Stadtgebiet geht weiter

Erkner. Die Polizei in Erkner sucht weiter nach der Herkunft der am Dienstag im Stadtgebiet gefundenen 106 scharfen Pistolenpatronen.

Erkner. Die Polizei in Erkner sucht weiter nach der Herkunft der am Dienstag im Stadtgebiet gefundenen 106 scharfen Pistolenpatronen. Acht davon waren auf dem Gelände des Carl-Bechstein-Gymnasiums der Kleinstadt am südöstlichen Berliner Stadtrand entdeckt worden. Die übrigen Patronen lagen im Umkreis von zwei Kilometern um die Schule verstreut. Nach bisherigen Ermittlungen war die Munition nicht planlos weggeworfen worden, sondern auffällig abgelegt worden. Sie sollte gefunden werden. Da ist sich die Polizei inzwischen sicher.

Ein erster Verdacht richtete sich gegen einen 15-jährigen Schüler des Gymnasiums. Er hatte durch ein Gedicht mit einem ziemlich makabren Inhalt auf sich aufmerksam gemacht. „93 Munition auf ihrem Weg zum Klassenraum, zielten Lehrer ins Gesicht, das mochten sie bestimmt nicht. 14 Lehrer auf dem Boden, die Kugeln werden weiter toben“, heißt es da. Zum Schluss dichtet der Junge: „Und die Moral von der Geschicht, tote Lehrer schreien nicht." Das Gedicht bewahrte er in seiner Schulmappe auf. Als die Polizei begann, jede Klasse nach den gefundenen Patronen zu befragen, muss es der Neuntklässler mit der Angst bekommen haben. „Er warf den Zettel im Schulgelände in ein Gebüsch, wurde dabei jedoch von Mitschülern beobachtet“, sagte der Sprecher des Frankfurter Polizeipräsidiums, Dieter Schulze. „Zuerst wurde ein Liebesbrief vermutet, aber schon nach den ersten Zeilen übergaben die Finder den Zettel der Polizei.“ Die für den Fall gegründete Sonderkommission „Patrone“ hält den Verfasser für einen Trittbrettfahrer, der im Stil des Erfurter Attentäters Angst und Schrecken verbreiten wollte. Die Zahl der im Gedicht erwähnten 93 Patronen stammt aus der ersten Polizeimeldung. Danach wurden noch weitere 13 Stück Munition gefunden. Seit Dienstag bewachen Polizeibeamte das Gymnasium. Der Unterricht und die Abiturprüfungen wurden nach Auskunft der Schule dadurch nur unwesentlich beeinträchtigt.

Bei der Munition handelt es sich um Neun-Millimeter-Patronen aus tschechischer Produktion. Sie wird nicht mehr verkauft, so dass sie sich schon eine ganze Weile im Bestand eines Waffenbesitzers befunden haben muss. Derzeit werden sowohl Waffenträger als auch Anwohner des Gebietes um das Carl-Bechstein-Gymnsiums von der Polizei befragt. Claus-Dieter Steyer

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