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Brandenburg: Ein blaues Spektakel auf der Oderbrücke

Frankfurt und Slubice feiern Polens Mitgliedschaft in der EU

Frankfurt (Oder). Mit Volksfesten, offiziellen Veranstaltungen, Politikerreden und vielen symbolträchtigen Aktionen wird am kommenden Wochenende in der deutsch-polnischen Grenzregion Polens Aufnahme in die Europäische Union gefeiert. Die Landesregierung hat dafür Frankfurt (Oder) als zentralen Ort für die Feierlichkeiten ausgesucht. Dort eröffnen Bürgermeister Martin Patzelt (CDU) und sein Amtskollege aus Slubice am Freitagnachmittag das zweitägige Fest unter dem Motto „Aus Nachbarn werden Partner“. In der Nähe des Grenzübergangs wechseln sich auf der Bühne Rockgruppen, das Brandenburgische Staatsorchester, Nachwuchskünstler, Chöre, Swing- und Jazzgruppen sowie Tanzensembles ab.

Der Höhepunkt steigt in der Nacht vom Freitag zum Sonnabend auf der Oderbrücke. Um 23.30 Uhr laufen Schulchöre von beiden Seiten der Oder singend aufeinander zu. Leuchtstäbe zeigen die Farben von Europa und von Polen. Genau auf der Brückenmitte stimmt der deutsch-polnische Chor „Spotkanie“ die Europahymne aus der IX. Sinfonie von Beethoven an. Die Leuchtstäbe blinken nun blau, genau wie die ganze Brücke. Viele Scheinwerfer bieten ein Lichtschauspiel.

Um Mitternacht öffnen dann die Außenminister beider Länder, Joschka Fischer und Wlodzimierz Cimoszewicz, symbolisch die Grenze. Der ganze Brückenzug wird zum Lichtdom. Passend zu einem großen Feuerwerk erklingt der 1. Satz der Feuerwerksmusik von Händel. Bis 2 Uhr dauert das musikalische Programm an der Hauptbühne.

Am 1. Mai beginnt auf dem Holzmarkt und auf dem Marktplatz um 13 Uhr ein deutsch-polnisches Europafest, veranstaltet vom Rundfunk Berlin-Brandenburg und von Radion Zachod. Das Abendprogramm „Schlager, Hits und mehr“ ab 19.30 Uhr gestalten unter anderem die Goombay Dance Band, Olaf Berger und die Sängerin Simone. Den ganzen Tag über gibt es in Frankfurt und in Slubice Bühnenprogramme, Angebote für Kinder und Verkaufsstände. Im Rathaus beginnt um 10.30 Uhr ein Forum über die Entwicklungschancen der Grenzregion.

Die Geschäfte haben den Tag zum „Euroshopping“ erklärt und öffnen am Feiertag von 13 bis 18 Uhr ihre Türen. In den Nächten zum 1. Mai und zum 2. Mai entfällt außerdem in den Lokalen die Sperrstunde, sie empfangen bis 3 Uhr ihre Gäste. Stadtverwaltung und Wirtschaftsorganisationen starten am Montag die Aktion „Frankfurt spricht Polnisch“, mit der Gastronomen und Händler ermutigt werden sollen, Speisekarten und Angebote in der Sprache der Nachbarn zu gestalten. Auf polnischer Seite ist das schon längst der Fall. „Im vereinten Europa müssen wir die Chance einfach nutzen, bei uns mehr polnische Kundschaft anzusprechen“, sagt Oberbürgermeister Patzelt.

Eine besondere Aktion haben sich zehn Studenten der Europa-Universität Viadrini ausgedacht. In drei Gruppen machen sich 36 Stunden vor dem offiziellen Akt jeweils zwei junge Leute per Anhalter auf den Weg in den „Erweiterungsraum“ nach Bratislava, Prag, Ungarn, ins Baltikum und nach Ostpolen. Die Studenten aus Deutschland, Rumänien, Griechenland, den USA, Ungarn, Tschechien und der Slowakei wollen herausfinden, was Lkw-Fahrer, Behörden und einfache Menschen von der EU-Erweiterung halten. Die Erlebnisberichte können auf einer Bühne in der Nähe des Oderspeichers verfolgt werden.

Zur Säge greift Brandenburgs Umweltminister Wolfgang Birthler (SPD). Am Freitag wird er exakt um Mitternacht mit Kommunalpolitikern die Grenzschranke auf der Oderbrücke bei Mescherein zersägen und als Zeichen des Neubeginns einen Baum pflanzen.

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