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Brandenburg: Eine Universität ohne Grenzen

SLUBICE .Das war ein Tag, wie ihn die Politiker lieben.

SLUBICE .Das war ein Tag, wie ihn die Politiker lieben.Sie konnten symbolisch Grenzen überwinden, die deutsch-polnische Freundschaft feiern und die Zukunft in einem vereinten Europa preisen.Alles das bot ihnen die Eröffnung des die Grenzen und Länder überwindenden Universitätsinstituts im polnischen Slubice direkt an der Oderbrücke nach Frankfurt.So schritten denn auch gemeinsam Bundesjugendministerin Claudia Nolte, Brandenburgs Ministerpräsident Manfred Stolpe, der polnische Bildungsminister Miroslaw Handke und die Rektoren der Universitäten von Posen und der Viadrina in Frankfurt zum symbolischen Akt: Sie zerschnitten drei Farbbänder, die die Fahnen Polens, Europas und Deutschlands symbolisierten.

Im letzten Augenblick war an dem Portal des Collegiums Polonicums neben den Wappen der Posener Universität auch noch das Symbol der Viadrina angebracht worden, so daß einer harmonischen Eröffnung nichts mehr im Wege stand.Denn das Collegium Polonicum wird von der Universität Posen, die mit 34 000 Studenten eine der größten in Polen ist, gemeinsam mit der Brandenburgischen Europa-Universität Viadrina getragen, die zur Zeit 3000 Studenten zählt.

Vor diesem Hintergrund erscheint es nicht überraschend, daß das Collegium Polonicum, das für umgerechnet 73 Millionen Mark errichtet wird, das Produkt einer Gemeinschaftsfinanzierung ist.30 Millionen Mark gaben die Polen, 31 Millionen kommen von der Europäischen Union und 12 Millionen von der Stiftung der deutsch-polnischen Zusammenarbeit.Brandenburg hat sich bereit erklärt, ab dem Jahr 2000 fünf Professuren und sieben Assistentenstellen zu finanzieren.

Wenn das Collegium Polonicum einmal um das Jahr 2005 voll in Betrieb ist, sollen hier 15 Studiengänge angeboten werden.38 Wissenschaftler sind für die Ausbildung vorgesehen.Bis dahin müssen jedoch noch zwei Bauabschnitte bewältigt werden: Um die Jahrtausendwende soll das Hörsaalgebäude mit einem Auditorium Maximum fertig werden; dann könnte Slubice bereits zu einem internationalen Kongreßzentrum an der Odergrenze werden.Und nach dem Jahr 2001 wird im dritten Bauabschnitt eine Bilbiothek den ganzen Komplex abrunden.

Dem Anlaß angemessen waren die großen Worte der Politiker.Bundesjugendministerin Claudia Nolte, die die Grüße von Bundeskanzler Kohl überbrachte, sprach von einem Zeichen der Zusammenarbeit und des Zusammengehörens, das nicht nur für die Region, sondern auch für Europa gelten solle."Grenzen sollen wir nicht als trennendes Element verstehen, sondern als Berührungsstelle, als Bindungsstelle." Deshalb müsse es selbstverständlich sein, daß die Bürger aus Polen und Deutschland künftig so zusammenlebten und zusammenarbeiten, wie es Franzosen und Deutsche schon seit mehr als einer Generation tun.

Kein Redner ließ sich die Chance entgehen, unter Anspielung auf die nahe gelegene Grenzbrücke von geistigen Brücken zu sprechen, die mit dem Collegium Polonicum geschlagen werden.Das sah der polnische Bildungsminister Handke genauso wie der Rektor der Viadrina, Prof.Hans N.Weiler.Brandenburgs Ministerpräsident Manfred Stolpe verwies darauf, daß das Collegium Polonicum bisher ohne Vorbild sei.Er appellierte an die Studenten, zu Botschaftern einer neuen Zeit zu werden, weil sie in Slubice und Frankfurt Internationalität erfahren könnten.Ihr Wissen werde im deutsch-polnischen Verhältnis genauso gebraucht wie in einem zusammenwachsenden Europa.

UWE SCHLICHT

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