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Energiepolitik: Auf Abstand

Beim Thema Energie werden die Brandenburger hellhörig. Denn allerorten wird diskutiert, verworfen, protestiert, abgelehnt, zugestimmt und nicht selten das ganze öffentliche Leben davon abhängig gemacht. Ein Kommentar von Claus-Dieter Steyer.

Erinnert sei nur an den Widerstand gegen die unterirdische Verpressung von Kohlendioxid aus Kohlekraftwerken. Gleichfalls hoch schlagen die Wellen beim Aufschluss neuer Tagebaue in der Lausitz oder bei der Ablehnung eines Atomkraftwerks auf der polnischen Oderseite bei Schwedt. Auch in der so zukunftsträchtigen Solarbranche scheint längst nicht immer die Sonne, wie die Absatzprobleme beim einstigen Vorzeige- und Hoffnungsunternehmen Conergy in Frankfurt (Oder) zeigen.

Am heftigsten aber tobt der Streit um die Windkraftanlagen. Denn in manchen Gegenden sieht man vor lauter Rotorblättern keine Landschaft mehr. Nachts glaubt man beim Blick aus dem Hotelfenster eher an eine ununterbrochen blinkende Großstadtreklame als an eine Idylle. Mehrere Bürgerinitiativen, etwa die BI „Rettet die Uckermark“ führen seit Jahren einen Kampf gegen das Bestreben, wirklich jeden kleinen Hügel oder jede flache Fläche mit Windrädern zu bebauen. Eine Volksinitiative sammelte in wenigen Monaten mehr als 22.000 Unterschriften.

Sie kann es sicher als Erfolg verbuchen, dass sich nun die Brandenburger Landesregierung endlich mit dieser Thematik beschäftigt hat. Sie einigte sich auf den künftigen Mindestabstand von 1000 Metern von Windkraftanlagen zu Wohnsiedlungen, um Menschen vor Lärm und Schattenwurf zu schützen. Die Volksinitiative hatte zwar 500 Meter mehr verlangt, aber das ist eher ein zweitrangiger Streit. Vielmehr vermisst man im Regierungsbeschluss jeden Hinweis auf die Sorge um das Landschaftsbild. In einem Land, in dem es viele ungenutzte Militärflächen und ehemalige Tagebauflächen gibt und die Ostsee mit ihrem Windkraftpotenzial nur einen Katzensprung entfernt liegt, könnten die Ränder von Wohnsiedlungen vielleicht sogar gänzlich von Windanlagen verschont werden. Damit wäre ein Energiethema endlich vom Tisch.

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