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Brandenburg: „Er beleidigte, schlug mich, trat gegen mein Auto“

Erneut steht Serientäter Mahmoud vor Gericht. Der 22-jährige Libanese schweigt, seine Ex-Freundin nicht

Mahmoud nimmt es gelassen. Er nickt seinen Kumpels zu, die sich im Gerichtssaal eingefunden haben, lehnt dann sein breites Kreuz gegen die Wand. Einen Beruf hat Nidal R. alias „Mahmoud“ nicht, aber viel Erfahrung mit der Justiz. Der 22Jährige, Kind einer libanesischen Großfamilie, gilt in Berlin als einer der bekanntesten jungen Serientäter. Seit gestern sitzt er erneut auf der Anklagebank. Diesmal geht es um Randale im Abschiebegewahrsam, Körperverletzung und Bedrohung.

Doch der aus der Untersuchungshaft vorgeführte Mahmoud schweigt. Sein Mandant werde sich „vorerst“ nicht zu den Vorwürfen äußern, erklärt der Verteidiger. Die Staatsanwältin beantragt, Mahmoud bei der Vernehmung des ersten Zeugen aus dem Saal zu entfernen. Sie befürchtet, dass der Zeuge sonst aus Angst nicht die Wahrheit sagen könnte. Mahmoud grinst, sein Verteidiger widerspricht. Der Richter sieht keinen Hinweis auf eine konkrete Bedrohung durch den Angeklagten.

Tatsächlich ist der Zeuge ein ebenso bulliger Typ wie der Angeklagte. Mahmoud soll den 32-jährigen Türsteher im September vor einer Diskothek in Mitte mit einem Messer bedroht haben. Da war Mahmoud nach rund fünf Jahren Haft erst neun Tage auf freiem Fuß. Der Türsteher sagt, an jenem Abend hätten „südländische Typen“ Stress gemacht. Aggressiv sei er von dem Haupttäter gefragt worden: „Weißt du nicht, wer ich bin?“ Aus Wut darüber, dass man ihn nicht in die Diskothek ließ, soll Mahmoud ein Messer gezogen haben.

Kurz nach dem Angriff hatte der Zeuge den Angeklagten auf einem Foto identifiziert. Wenige Tage später aber revidierte er die Aussage. Auch vor Gericht spricht der Türsteher von einem Irrtum: „Ich habe den Falschen identifiziert.“ Das Lächeln vergeht Mahmoud erst, als seine Ex-Freundin Fulya aussagt. Weil sie ihm ihr Auto nicht leihen wollte, sei Mahmoud total ausgerastet. „Er beleidigte mich, schlug mich, trat gegen mein Auto“, sagt die 28-Jährige. Sie war vor etwa einem Jahr kurz mit Mahmoud zusammen. Nun sagt sie: „Er kann ganz lieb sein und nach nur einer Minute ganz anders.“ Gegenüber der Polizei hatte sie ihn als „brutal und unberechenbar“ beschrieben.

Die Familie von Mahmoud war 1990 nach Berlin gekommen. Wenig später fiel der Junge das erste Mal bei der Polizei auf. Im Januar 2004 endete eine Jugendstrafe von vier Jahren und sechs Monaten. Direkt im Anschluss kam der unter anderem wegen Raubes und Körperverletzung vorbestrafte Mahmoud in Abschiebehaft. Doch weil der Libanon die nötigen Papiere nicht zur Verfügung stellte, musste Mahmoud wieder freigelassen weden. Der Prozess geht morgen weiter. K.G.

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