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Erste Fälle in der Region: Schweinegrippe: Suche nach Kontaktpersonen

Das mit der Schweinegrippe infizierte Ehepaar in Frankfurt (Oder) wird auf der Isolierstation behandelt. Die Behörden suchen Kontaktpersonen und beteuern: "Brandenburg ist auf eine Pandemie gut vorbereitet."

Frankfurt (Oder) - Nach den ersten zwei bestätigten Fällen von Schweinegrippe in Brandenburg suchen die Behörden nach allen Kontaktpersonen des betroffenen Ehepaars aus Frankfurt (Oder). Am Sonntag begaben sich Mitarbeiter des Gesundheitsamtes ins Frankfurter Klinikum und fragten die hier seit Sonnabend stationär behandelte 54-jährige Frau und ihren vier Jahre älteren Mann nach den Namen aller Menschen, die sie nach ihrem Rückflug aus einem Urlaub in Mexiko am 27. April getroffen hatten.

Dann wurden auch diese Personen aufgesucht und nach möglichen Symptomen der neuen Grippe befragt. Bei Auffälligkeiten aller Art sollten sie sich sofort nach Anmeldung ins Krankenhaus begeben. Bis gestern Abend gab es keine Hinweise auf eine Ausbreitung der Schweinegrippe in Frankfurt und Umgebung.

„Wir gehen davon aus, dass sich die Frankfurterin während des Fluges aus Mexiko Stadt bei einer infizierten Dame aus Hamburg angesteckt hat“, sagte der Chefarzt der Abteilung Krankenhaushygiene des Frankfurter Klinikums, Lutz Schulz, gestern dem Tagesspiegel. „Vielleicht saß sie in der Maschine in der Nähe der Hamburgerin.“

Die Passagierliste des Fluges aus Mexiko war nach dem bestätigten Ausbruch der Grippe in Hamburg den jeweiligen Gesundheitsämtern in ganz Deutschland übergeben worden. Diese suchten die Fluggäste auf und baten sie, sich bei Grippesymptomen sofort in ein Krankenhaus zu begeben.

Im Fall von Frankfurt (Oder) kam es zu einigen Verzögerungen, weil sich das Ehepaar aus der Mexiko-Maschine auf sein Wochenendgrundstück zurückgezogen hatte. Dessen Adresse musste erst recherchiert werden.

„Wir hatten uns aber entsprechend des Brandenburger Alarmplanes schon auf den Anruf eines infizierten Patienten vorbereitet“, versicherte Chefarzt Schulz. „Deshalb wurde die bereits in der Rettungsstelle über Übelkeit, erhöhte Temperatur, Gliederschmerzen und Bronchitis klagende Frau sofort in eine Isolierstation gebracht.“ Sie habe Mundschutz und einen Schutzkittel erhalten.

Der erste Influenza-Schnelltest im Klinikum sei sogar negativ verlaufen. Erst ein zweiter Abstrich, der vorsichtshalber ins Berliner Robert-Koch-Institut geschickt worden war, ergab den Verdacht auf Schweinegrippe, der sich schließlich bestätigte.

Nach der Ehefrau klagte etwas später auch der Ehemann über die typischen Grippebeschwerden. Er rief im Klinikum an und erhielt ein Zimmer neben seiner Frau. Im Interesse einer schnellen Genesung werden sie voneinander getrennt behandelt. Kontakt erfolgt nur über das Telefon. Bei beiden nimmt die Krankheit nach Aussage von Chefarzt Schulz einen leichten Verlauf. Die Behandlung mit Tamiflu habe Erfolge gezeigt, so dass keine Lebensgefahr besteht.

Das Frankfurter Klinikum mit seinen rund 1400 Beschäftigten ist nach Angaben der Direktion gut auf eine mögliche Ausbreitung der Viruserkrankung vorbereitet. Es werde alles unternommen, um eine Ansteckung anderer Patienten und des Personals zu verhindern, wurde versichert. „Die drei- bis viertägige Inkubationszeit ist eigentlich schon abgelaufen“, stellte Chefarzt Schulz fest. Er gehe deshalb davon aus, dass es zu keinen weiteren Krankheitsfällen kommt.

Im Klinikum nahm der Betrieb am Sonntag seinen gewohnten Gang. Von Hektik oder besonderen Vorsichtsmaßnahmen konnte keine Rede sein. Angehörige besuchten wie sonst auch ihre Verwandten und Freunde in den Patientenzimmern. Auch in der Stadt selbst gab es keine Anzeichen von Beunruhigung. Viele Menschen genossen das schöne Wetter in den Restaurants an der Oder.

Das erkrankte Ehepaar hatte seine Reise nach der Landung auf dem Flughafen Düsseldorf mit einem Flugzeug nach Berlin fortgesetzt.

Seit dem Wochenende arbeitet der Einsatzstabes des Brandenburger Gesundheitsministeriums rund um die Uhr. Gesundheitsstaatssekretär Winfrid Alber stellte noch einmal klar, dass kein Anlass zur Beunruhigung bestehe. „Brandenburg ist mit seinem Pandemieplan gut vorbereitet“, sagte er.

Dieser Plan umfasse Maßnahmen, Aufgaben und Handlungsempfehlungen, die unter der Regie der Gesundheitsämter in den Landkreisen und kreisfreien Städte umgesetzt werden. „Zur Vorbereitung gehört auch, dass Brandenburg für 20 Prozent der Bevölkerung antivirale Arzneimittel bevorratet hat“, sagte Alber. Diese stünden, wenn die Grippemittel auf dem freien Markt aufgebraucht seien, zur Behandlung der Bevölkerung zur Verfügung.

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