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Brandenburg: Ex-Bankchef wegen Erpressung verurteilt

Potsdam: Prozeß von Kaminski-Affäre überschattet POTSDAM (thm).Das Amtsgericht geht offenbar davon aus, daß die Bayerische Vereinsbank dem Potsdamer Baustadtrat Detlef Kaminski eine Eigentumswohnung unter Marktwert verkaufen wollte und Kaminski das Innenstadtprojekt der Vereinsbank gegenüber der Dresdner Bank bevorzugt habe.

Potsdam: Prozeß von Kaminski-Affäre überschattet POTSDAM (thm).Das Amtsgericht geht offenbar davon aus, daß die Bayerische Vereinsbank dem Potsdamer Baustadtrat Detlef Kaminski eine Eigentumswohnung unter Marktwert verkaufen wollte und Kaminski das Innenstadtprojekt der Vereinsbank gegenüber der Dresdner Bank bevorzugt habe.Beides könne als wahr unterstellt werden, erklärte Richter Siegfried Bielefeld gestern in der Verhandlung gegen den früheren Potsdamer Vereinsbankchef A.Mit seinen Bestechungsvorwürfen gegen Kaminski hatte dieser die Baufilzaffäre in der Landeshauptstadt ausgelöst.Das Gericht verurteilte A. wegen erfolgter und versuchter Erpressung des Potsdamer Bauunternehmers Holger Behnke zu einer Freiheitsstrafe von 2 Jahren und 6 Monaten.Es folgte dem von der Staatsanwaltschaft geforderten Strafmaß.Mit seiner überraschenden Bewertung des Kaminski-Falls nahm das Gericht der Verteidigung von A. den Wind aus den Segeln.Diese wollte die Bestechungsvorwürfe gegen Kaminski über prozeßverzögernde Beweisanträge - darunter ein Sachverständigengutachten zu den damaligen Potsdamer Immobilienpreisen - zum offiziellen Bestandteil des Prozesses gegen A. machen.Daß die Bayerische Vereinsbank Kaminski die Wohnung unter Marktwert verkaufen wollte und der Optionsvertrag entsprechend abgeschlossen worden sei, könne als wahr angesehen werden, sagte auch Staatsanwältin Christiane Pröfrock, die allerdings nicht für die Kaminski-Ermittlungen zuständig ist.In ihrem Plädoyer versuchte die Verteidigung erneut, die Glaubwürdigkeit von Zeugen, vor allem des mit Kaminski befreundeten Bauunternehmers Holger Behnke und seines Geschäftspartners Michael Laschinsky zu erschüttern: Nach Aussagen Behnkes hatte A. ihn zum verbilligten Verkauf einer Eigentumswohnung gegen eine Kreditverlängerung erpreßt, von der die Existenz seines Bauunternehmens abhängig gewesen sei.Einen weiteren Erpressungsversuch hatte Behnke heimlich auf Tonband aufgezeichnet.An dieser Darstellung hielt auch die Staatsanwaltschaft fest.Dagegen machte die Verteidigung unter Verweis auf die Einsicht in die beschlagnahmten Kreditakten Behnkes darauf aufmerksam, daß Behnke im gleichen Zeitraum über private Immobiliengeschäfte in Potsdam Millionengewinne erzielt habe."Die Kommanditgesellschaft hat die Lasten getragen, die Gewinne sind bei Behnke privat angefallen", sagte Rechtsanwalt Eberhard Kempff.Zum anderen sei der betreffende Kredit zum Zeitpunkt der Unterzeichnung des strittigen Wohnungskaufvertrages zwischen Behnke und A. vor einem Berliner Notar für Behnke längst verfügbar gewesen.Von der Kernthese der Verteidigung, daß Behnke von A. den Kredit mit der Drohung erpreßt habe, sonst die Bestechung Kaminskis auffliegen zu lassen, ließ sich die Staatsanwaltschaft nicht beeindrucken - unter Verweis auf die Immobiliengeschäfte Behnkes in Potsdam und den Einfluß Kaminskis, "des Mannes, der dabei etwas zu sagen hat".Staatsanwältin Pröfrock: "Warum sollte Behnke sich ausgerechnet Kaminski zum Feind machen?"

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