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Brandenburg: Fahndung nach Triebtäter: Über 300 Hinweise, Suche nach Schmökel geht weiter

Über 300 Hinweise sind bisher bei der Polizei in Frankfurt (Oder) auf den flüchtigen Triebtäter und Kinderschänder Frank Schmökel eingegangen. Allerdings findet sich darunter noch keine heiße Spur.

Über 300 Hinweise sind bisher bei der Polizei in Frankfurt (Oder) auf den flüchtigen Triebtäter und Kinderschänder Frank Schmökel eingegangen. Allerdings findet sich darunter noch keine heiße Spur. Die Staatsanwaltschaft in Frankfurt (Oder) ermittelt inzwischen gegen die beiden Pfleger, in deren Begleitung Schmökel Ausgang erhalten hatte. Durch ihre Unaufmerksamkeit war Schmökel die Flucht gelungen. Die Pfleger sind bis zur Klärung des Vorfalls vom Dienst suspendiert.

Die Staatsanwaltschaft in Neuruppin prüft derzeit die Einleitung von Ermittlungsverfahren gegen zwei Ärzte der Nervenklinik Neuruppin, die den Besuch Schmökels bei seiner Mutter genehmigt hatten. Das Landgericht Frankfurt (Oder) hatte zuletzt im April die Unterbringung Schmökels im Maßregelvollzug bestätigt.

Währenddessen stellte sich der Staatssekretär im Sozialministerium in Potsdam, Herwig Schirmer, vor das Personal der Landesklinik Neuruppin. Die Entscheidung, Schmökels Antrag auf einen Besuch bei seiner Mutter in Strausberg zu erlauben, sei mit großer Sorgfalt vorbereitet worden, sagte Schirmer. Der einzige Fehler liege beim Begleitpersonal, das Schmökel zeitweise aus den Augen gelassen habe. Wie berichtet, hatten ein Pfleger und ein Sozialarbeiter auf der Straße geraucht. Schmökel hatten sie mit einem zweiten Pfleger allein in der Wohnung von dessen Mutter gelassen. In dieser Zeit hatte sich Schmökel ein Messer verschafft, verletzte damit den Pfleger und seine Mutter und verließ die Wohnung. Im Treppenhaus stellte sich ihm der zweite Pfleger entgegen. Diesen verletzte Schmökel lebensgefährlich.

Gestern suchte die Polizei erneut die Umgebung von der Wohnung von Schmökels Mutter ab und prüfte alle Fluchtmöglichkeiten, die der zu 14 Jahren Freiheitsstrafe Verurteilte genutzt haben könnte. "Wir wollen sichergehen, dass wir nichts übersehen haben", sagte der Frankfurter Polizeisprecher, Dieter Schulze.

Über den Fall Schmökel ist es auch im Brandenburger Kabinett zum Streit gekommen. Während der für den Maßregelvollzug zuständige Sozialminister Alwin Ziel (SPD) erklärte, seinem Ministerium seien keine Vorwürfe zu machen, sagte Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) am Sonntagabend in der ORB-Sendung "Brandenburg Aktuell": "Wenn ein solcher Verbrecher durch die Gegend läuft kann man nicht sagen, wir haben alle richtig gemacht."

Am Sonnabend nimmt die vom Brandenburger Sozialministerium eingesetzte Expertenkommission ihre Arbeit auf, die die Umstände der Flucht Schmökels untersuchen und Verbesserungen für den Maßregelvollzug erarbeiten soll. Der frühere nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Schnoor leitet die aus Ärzten und Psychologen bestehende Kommission.

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