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Der Fluch von Facebook. Wer nicht aufpasst bei Partys, kann ungebeten Gäste im Wohnzimmer haben.

© dpa

Feier bei Berlin eskaliert: 200 Jugendliche randalieren auf Facebook-Party

Ein 15-Jähriger macht in Werder eine Ferienparty - und lädt leider öffentlich ein. Die Folgen: Fenster werden eingeworfen, die untere Etage wird verwüstet, im Garten randaliert. Manche ungebetenen Gäste kamen sogar aus Berlin angereist.

Es sollte ein Spaß werden, man wollte nur den Ferienstart feiern: Ein 15 Jahre alter Junge hat über das soziale Netzwerk Facebook einen Partyaufruf gestartet. Die Resonanz war enorm: Etwa 200 meist minderjährige Jugendliche sind nach Angaben der Polizei aus dem Potsdamer Umland, der Landeshauptstadt und sogar aus Berlin der Einladung gefolgt. Wohlgemerkt, in den kleinen Werderaner Ortsteil Töplitz fährt nur stündlich ein Bus. In den späten Nachtstunden kommt man von dort mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nicht mehr weg. Gegen 22 Uhr eskalierte die Party. Im Erdgeschoss schlugen die Partygäste die Fensterscheiben ein, verwüsteten die untere Etage und randalierten auch im Garten. In einem Gartenhaus zerschlugen sie Gläser. Aufgeschreckt vom Lärm alarmierten die Nachbarn die Polizei. Als die Party stieg, war der Hauseigentümer, der Freund der Mutter des 15-jährigen Gastgebers, nicht zu Hause. „Es ist ziemlich viel zerstört worden“, sagte Polizeisprecher Axel Schugardt. Wo die Party genau stattfand, wollte Schugardt aus Datenschutzgründen nicht sagen. Töplitz sei klein, da wüsste man sofort, um welches Haus es sich handeln würde.

Die Polizei nahm von 70 Jugendlichen die Personalien auf

Auch der Vorsitzende des Töplitzer Sportvereins, Michael Behrens, hat von der Riesensause am Mittwochabend erfahren: „Eine Bekannte fragte mich, ob wir auf dem Sportplatz ein Fußballevent hätten.“ Sie dachte, dass die rund 30 jungen Männer, die am Mittwochabend an ihren Gartenzaun pinkelten, vom Sportverein wären, so Behrens. Als die Polizei in Töplitz eintraf, waren die ersten Jugendlichen bereits auf der Flucht. Im gesamten Ort liefen Grüppchen der Partygäste herum. „Von rund 70 Jugendlichen haben wir die Personalien aufgenommen und die Eltern verständigt, damit sie ihre Kinder abholen“, so Schugardt. Die feierwütige Meute habe einen Schaden von mehreren Tausend Euro hinterlassen. Die Polizei ermittelt nun wegen schweren Hausfriedensbruchs und Sachbeschädigung.

Immer wieder muss die Polizei in ganz Deutschland Facebookpartys, die aus dem Ruder laufen, auflösen. Die Massenaufläufe der feierfreudigen Facebook-Nutzer sind in diesen großen Ausmaßen meist nicht von den jugendlichen Gastgebern geplant. 2011 sorgte die Facebookparty von Thessa in Hamburg-Bramfeld für Schlagzeilen. Das Mädchen hatte in dem sozialen Netzwerk zu ihrem 16. Geburtstag eingeladen und vergessen, die Feier als privat zu markieren. Rund 15.000 Leute kündigten sich an - trotz Absage kamen etwa 1600 Facebook-Nutzer. Einige von ihnen wurden wegen Körperverletzung, Sachbeschädigung oder Widerstand gegen die Polizei vorübergehend festgenommen. Auch in den Niederlanden kam es bereits zu schweren Krawallen - von Fußball-Hooligans. Und auch auf dem Teufelsberg in Berlin gab es schon mächtig Ärger.

Der Konzern Facebook gibt auf seiner Seite Hinweise, wie Einladung nicht öffentlich sichtbar sind. Den Link dorthin finden Sie hier.

Eva Schmidt

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