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Brandenburg: Festgefroren in der Pfütze

Klirrende Kälte, Eis und Schnee haben Brandenburg und Berlin fest im Griff. Doch die Autofahrer waren gewappnet: Gekracht hat es auf den Straßen relativ selten

Kleinmachn ow. Das Leben eines zum Schneeräumen verpflichteten Brandenburgers glich gestern stellenweise dem Schicksal des armen Sisyphos. Zum Beispiel in Kleinmachnow, hart an der Grenze zu Berlin. Wer dort gegen 13.30 Uhr brav Schnee geschippt und gestreut hatte, sah schon eine Stunde später von seinen Bemühungen fast nichts mehr.

Nur kleine Echos von Schneewolken, auf engsten Raum begrenzt, wiegelte Thomas Globig vom Wetterdienst Meteomedia die Lage ab. Ein schönes klassisches Winterwetter kündigte er für die nächsten Tage an, das bedeutet in der Nacht zu Dienstag bis zu minus zehn Grad, in der folgenden Nacht sogar bis zu minus 15 Grad. Frühestens am Wochenende sei mit Tauwetter zu rechnen, schneien werde es jedoch nur wenig. Und auch ein paar hübsche, fast exotische Namen hatte er zur Erläuterung der aktuellen Wetterlage parat: erst Tief Dino, nunmehr Hoch Coco.

Betroffen ist von der Kälte auch die Schifffahrt. Die Oder ist ohnehin seit dem 12. Dezember gesperrt, doch auch die sechs deutschen Eisbrecher bleiben vorerst im Hafen. Der Dauerfrost würde dazu führen, dass das aufgebrochene Eis sofort wieder gefriert, aber noch dicker wird.

In der Nacht und in den Morgenstunden waren in der Region mehrere Zentimeter Schnee gefallen, und vereinzelt blieb es eben auch tagsüber so. Die Verkehrspolizei hatte dagegen vergleichsweise wenig zu tun, die Autofahrer hatten sich auf die weiße Pracht eingestellt. Im Bereich des Polizeipräsidiums Potsdam krachte es zwischen Mitternacht und Mittag 69 Mal, im Osten Brandenburgs bis 11 Uhr exakt 22 Mal. In 51 Fällen war Glätte und unangepasste Fahrweise die Ursache. Größere Behinderungen gab es nur in der Nacht, als gegen 2.50 Uhr auf der Autobahn nach Hamburg zwischen Meyenburg und Putlitz zwei Lastwagen kollidierten. Die Richtungsfahrbahn blieb mehrere Stunden dicht.

„Die Autofahrer benehmen sich ordentlich“, lobte auch die Berliner Polizei, befand mit einem Blick auf die Statistik, die Unfallzahlen seien wie an einem normalen Tag, in der Frühe sogar niedriger: Zwischen 7 und 13 Uhr 141 Mal Blechschaden. Gut zu tun hatten dagegen die Gelben Engel des ADAC: Seit Mitternacht wurden sie im Land des roten Adlers 451 Mal; in der Hauptstadt 630 Mal gerufen, hieß es gegen 15 Uhr beim ADAC in Berlin. Das waren 50 Prozent mehr als an einem Sommer- und noch immer 25 Prozent mehr als an einem normalen Wintertag. In Berlin halfen auch Vertragsfirmen des Autofahrerverbandes und sogar Taxis – letztreres eine Besonderheit in Berlin. Meist waren Batterien in die Knie gegangen, Schlösser vereist oder Türen eingefroren. Handbremsen liesen sich ebenfalls teilweise nicht mehr lösen. Oder ein Smart stand in der Pfütze.

Er löste in Berlin den wohl kuriosesten ADAC-Einsatz des gestrigen Tages aus. Der Smart ist zwar der Winzling unter den Autos, Pfützen selbst mittlerer Tiefe machen ihm in der Regel aber nichts aus – es sei denn, seit dem Einparken ist es klirrend kalt geworden. Nun geht es plötzlich weder vor noch zurück, das Eis hat die Pneus gepackt und lässt sie nicht mehr los. Gelbe Engel, bitte kommen!

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