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Brandenburg: Feuer zerstört Polenmarkt

Tausende Händler in Slubice verloren Lebensunterhalt

Frankfurt (Oder) - In einem Großfeuer ist der Grenzbasar im polnischen Slubice in der Nacht zu Donnerstag größtenteils niedergebrannt. Über den etwa 16 000 Quadratmeter großen Markt in der Nachbarstadt von Frankfurt (Oder) bummelten bisher täglich hunderte deutsche Einkaufstouristen. Bei dem Brand soll niemand verletzt worden sein. Der Schaden geht nach ersten Schätzungen der Slubicer Stadtverwaltung in die Millionen.

Hunderte Menschen standen am Donnerstagmorgen hinter den rot-weißen Absperrbändern und blickten fassungslos auf das, was die Flammen übrig ließen. Von der riesigen Dachkonstruktion über dem Freiluftbasar ist an den meisten Stellen nur noch das Metallskelett zu sehen, die blechernen Verkaufsstände sind abgebrannt oder verrußt. Überall liegen zertretene Waren, Kartons und Paletten herum. Hier und da steigt noch immer Rauch auf.

Viele Händler wissen nicht, wie es weitergeht. Ein Zigarettenverkäufer sagt, er allein habe 70 000 Zloty (etwa 18 500 Euro) verloren. Seine ganze Familie – Ehefrau, Sohn und Tochter – hätte hier gearbeitet. Aber es habe insgesamt 1200 Stände auf dem Basar gegeben. Es werde Monate dauern, bis der Markt wieder aufgebaut ist. Auch die Slubicer Taxifahrer, die Deutsche von der Grenzbrücke zum Markt fuhren, verloren über Nacht ihre Haupteinnahmequelle.

Die Slubicer Einsatzstelle hatte die Frankfurter Kollegen um Hilfe gebeten. Wie der Leiter des Frankfurter Katastrophenschutzamtes, Helmut Otto, sagt, waren in der Nacht 95 Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr und mehrerer freiwilliger Feuerwehren im Einsatz. Die Ursache des Brandes ist bislang ungeklärt. Die rund 200 polnischen und deutschen Feuerwehrleute hatten vor allem damit zu tun, ein Übergreifen der Flammen auf die Tankstelle am Rande des Basars zu verhindern. Erst gegen 0.30 Uhr – vier Stunden nach Ausbruch des Brandes – war die Lage unter Kontrolle. Die Löscharbeiten waren schwierig, weil starker Wind die Flammen anheizte. Immer wieder flogen auch Gasflaschen in die Luft, die die Händler zum Heizen genutzt hatten.

Der Markt sei seit 15 Jahren einer der größten Arbeitgeber der Region gewesen, mehrere tausend Menschen hätten hier ihren Lebensunterhalt bestritten, sagte der Bürgermeister der 18 000-Einwohner-Stadt, Ryszard Bodziacki. Die Stadt habe einen Krisenstab gebildet, der beraten will, wie den betroffenen Händlern schnell geholfen werden kann. Der Bürgermeister kündigte den baldigen Wiederaufbau des Marktes an. ddp

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