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Brandenburg: Fischer knüpfen ein Netzwerk

Unternehmer und Gastwirte gründen zur besseren Vermarktung die „Märkische Fischstraße“

Storkow Bei Fahrten aufs Land fällt jetzt öfter ein neues Hinweisschild am Straßenrand auf. Es zeigt in einem weißen Viereck vier stilisierte Wellen und zwei Fische, darunter auf hellgrünem Untergrund den Namen einer Firma oder Gaststätte und deren Entfernung vom jeweiligen Standort. Wer dem Wegweiser folgt, kommt zu einem Ort mit viel Fisch. Er ist das Zeichen einer Marketingaktion von rund 50 Unternehmen und Gaststätten. Sie haben sich zur „Märkischen Fischstraße“ zusammengeschlossen, um den Absatz von Zander, Karpfen, Wels, Aal und anderen einheimischen Arten zu verstärken.

Nur dass sich im Unterschied etwa zu den bekannten Weinstraßen die Mitgliedsbetriebe nicht wie auf einer Kette aneinander reihen. „So eine Linie von Ort zu Ort war ursprünglich unsere Idee“, sagt Werner Krummbein vom Tourismusverein Scharmützelsee. Aber die Zahl der Betriebe in dieser Gegend habe dafür nicht ausgereicht. So sei aus der anfangs geplanten lokalen Aktion eine landesweite Werbekampagne geworden. Die Mitgliedsbetriebe verteilen sich von Schwedt an der Oder, über Himmelpfort im Norden Brandenburgs bis zu den Peitzer Teichen in der Niederlausitz. Sie wollen mit einer verstärkten Öffentlichkeitsarbeit mehr Käufer anlocken und sich als Ziel für Touristen ins Gespräch bringen.

Mit dem Zusammenschluss reagiert die Branche auf ihre schwierige wirtschaftliche Lage. Wachsender Konkurrenzdruck durch Importe aus Osteuropa und steigende Verluste durch Kormorane bereiten den fast 300 Fischereibetrieben in Brandenburg große Sorgen. 660 Arbeitsplätze hängen vom Fischverkauf ab. Der Tourismus soll nun verstärkt als zweites Standbein dienen.

Erfolgreich funktioniert diese Kombination bereits auf dem Fischereihof Köllnitz an der Groß Schauener Seenkette bei Storkow. „Wir setzen in unserer Gaststätte, im Hotel und im Hofverkauf den ganzen gefangenen Fisch ab“, sagt Geschäftsführer Peter Witzke. „26 Angestellte leben vom Appetit unserer Gäste.“ Die auch von einem Fischereimuseum, Ruderbooten zum Ausleihen und Teichen zum Beobachten angelockt werden.

Auch als „starke Interessenvertretung“ sieht Wilfried Donath, Chef der Peitzer Edelfisch-Gesellschaft, die Fischstraße. „Wir müssen einfach die gute Qualität unserer Fische besser bekannt machen“, sagt er. Auch beim Kampf gegen die Kormorane wollen die Fischer mehr Druck auf die Landesregierung ausüben. In Brandenburg haben sich diese Vögel, die Ende der 60er Jahre als nahezu ausgerottet galten, stark vermehrt. Schätzungsweise 2600 Brutpaare mit jeweils vier bis fünf Jungtieren vertilgen jährlich etwa 750 Tonnen Fisch. Die Dimensionen macht der Vergleich mit dem Fangergebnis der Brandenburger Fischer deutlich: Sie hatten 2004 insgesamt 3300 Tonnen Fisch in ihren Netzen.

Informationen unter

www.maerkische-fischstrasse.de

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