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Flughafen Schönefeld: Fliegen nach Londoner Vorbild

Verein schlägt neues Konzept im Routenstreit vor: Starts und Landungen jeweils auf nur einer Bahn

Wildau/Schönefeld - Im Dauerstreit um die Flugrouten am neuen Flughafen Berlin-Brandenburg „Willy Brandt“ in Schönefeld gibt es jetzt – nach Abschluss der Beratungen in der Fluglärmkommission – einen weiteren Vorschlag. Demnach soll eine Bahn grundsätzlich nur für Starts und die andere dagegen nur für Landungen genutzt werden. Ein solches Konzept war allerdings bereits im Vorfeld verworfen worden, weil es in Spitzenzeiten den dann erforderlichen Parallelbetrieb verhindern würde, begründete die Flughafengesellschaft damals ihre Haltung.

Das will der Verein „GegenLärm Wildau/Königs Wusterhausen“ ohne weitere Prüfung jedoch so nicht stehen lassen. Dort verwies man am Freitag auf den Flughafen Heathrow in London, wo dieses Verfahren praktiziert werde – und wo jetzt schon deutlich mehr Flüge stattfinden als für Schönefeld in Zukunft zugelassen sind. Beim Festlegen der Starts und Landungen auf jeweils nur eine Bahn wären wesentlich weniger Menschen vom Fluglärm betroffen als nach den bisherigen Plänen der Flugsicherung, argumentieren die Wildauer.

Die Flugsicherung verwies am Freitag darauf, dass neue Vorschläge zu den Routen über die Fluglärmkommission eingereicht werden müssten, was der Verein auch vorhat. Allerdings, so sagte ein Experte, lasse das gültige Planfeststellungsverfahren nicht zu, dass der Betrieb von Starts und Landungen auf jeweils nur eine Bahn beschränkt werde. Mit diesem Argument hatte bereits der Chef der Flugsicherung in Berlin, Hans Niebergall, den Alternativvorschlag aus dem Südosten der Stadt abgelehnt, der einen Verzicht auf das Überfliegen des Müggelsees vorsah. Dies wäre nur möglich, wenn keine Geradeausstarts von der Südbahn Richtung Osten zugelassen würden. Eine solche Beschränkung könne es nach der vorliegenden Genehmigung aber nicht geben, hatte Niebergall argumentiert. In London sei die Beschränkung auf jeweils nur eine Bahn dagegen möglich, weil dort nach militärischen Regeln geflogen werde, heißt es bei der Flughafengesellschaft.

Laut werden kann es über dem neuen Flughafen bereits von Montag an. Die Flugsicherung nimmt in den nächsten Tagen mit einer zweimotorigen Propellermaschine Messflüge über der neuen Südbahn für das Instrumentenlandesystem vor. Solche Flüge seien an bestehenden Flughäfen im Halbjahresrhythmus erforderlich, sagte ein Sprecher. Einen Zusammenhang mit den künftigen Routen gebe es nicht. Klaus Kurpjuweit

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