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Brandenburg: Friedrich der Große: Letzte Ruhe auf dem Weinberg

"Ich habe als Philosoph gelebt und will als solcher begraben werden, ohne Pomp, ohne Prunk und ohne die geringsten Zeremonien", verfügte der preußische König Friedrich II., den man auch den Großen nannte, in seinem Testament 1752.

"Ich habe als Philosoph gelebt und will als solcher begraben werden, ohne Pomp, ohne Prunk und ohne die geringsten Zeremonien", verfügte der preußische König Friedrich II., den man auch den Großen nannte, in seinem Testament 1752. "Man bringe mich beim Schein einer Laterne, und ohne dass mir jemand folgt, nach Sanssouci und bestatte mich dort ganz schlicht auf der Höhe der Terrasse, rechterhand, wenn man hinaufsteigt, in einer Gruft, die ich mir habe herrichten lassen".

Auch später beschäftigte ihn seine Bestattung, doch als er am 17. August 1786 vierundsiebzigjährig starb, setzte sich der Nachfolger Friedrich Wilhelm II. über den Letzten Willen seines Onkels hinweg und ließ ihn nach einer prunkvollen Totenfeier in der Potsdamer Garnisonkirche neben dem Sarg des Soldatenkönigs Friedrich Wilhelm I. bestatten. Vater und Sohn, die sich im Leben nicht mochten, waren im Tod nun vereinigt.

Nach einer langen Odyssee, die im Frühjahr 1945 begonnen hatte, waren die schweren Särge von der Potsdamer Garnisonkirche über das thüringische Bergwerk Bernterode nach Marburg und 1952 weiter in die Burg Hohenzollern bei Hechingen in Württemberg, dem Stammsitz des Königshauses, geschafft worden. Erst nach der deutschen Wiedervereinigung kamen beide Särge nach Potsdam zurück.

Es ist jetzt zehn Jahre her, dass der Sarg Friedrich des Großen in einer feierlichen Zeremonie auf der Terrasse des Schlosses Sanssouci beigesetzt wurde. Anwesend waren an jenem 17. August 1991 Bundeskanzler Helmut Kohl und der brandenburgische Ministerpräsident Manfred Stolpe sowie Regierungsmitglieder und andere Persönlichkeiten, darunter Vertreter des Hauses Hohenzollern.

In der Kapelle der Burg Hohenzollern hatten die Särge, flankiert von Fahnen des preußischen Heeres, bis 1990 gestanden. Die Hohenzollern hofften immer, sie irgendwann an ihren rechtmäßigen Ort zurückführen zu können. Nach der Wiedervereinigung war dies möglich.

Während der Alte Fritz wunschgemäß beim Schloss Sanssouci bestattet wurde, fand der Soldatenkönig in der kaiserlichen Gruftkapelle an der Friedenskirche seine letzte Ruhe. Sie kann man jetzt am Wochenende näher betrachten.

Die Gruft auf dem Weinberghügel von Sanssouci hatte sich der Preußenkönig bereits zu Lebzeiten anlegen lassen. Ein schlichter Raum mit Kreuzgewölbe, der 1991 erst einmal stabilisiert und trocken gelegt werden musste.

Die Ruinen des Stadtschlosses und der Garnisonkirche wurden 1961 beziehungsweise 1968 abgerissen. Ob beide Wahrzeichen je wieder aufgebaut werden, wird sich zeigen. Sollte das der Fall sein, könnte der Soldatenkönig in seine angestammte Gruft zurückkehren. Friedrich der Große bleibt in seinem Gewölbe "auf der Höhe der Terrasse, rechterhand".

Helmut Caspar

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