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Brandenburg: Fürstenberg: Keine Landeerlaubnis für die Yogis

Die Chancen für eine der größten und zugleich umstrittensten Investitionen in Fürstenberg (Oberhavel) stehen schlechter denn je: In der vergangenen Woche debattierten Bürger und Stadtverordnete der 4000-Einwohner-Gemeinde über den weiteren Umgang mit der Maharishi-Bewegung für Transzendentale Meditation (TM), die am Ufer des Röblinsees eine Siedlung mit rund 100 Wohnhäusern, Fünfsternehotel mit Gesundheitsbereich sowie eine Meditationsakademie errichten will. Dabei zeichnet sich im Stadtparlament nun eine Mehrheit gegen das Vorhaben ab.

Die Chancen für eine der größten und zugleich umstrittensten Investitionen in Fürstenberg (Oberhavel) stehen schlechter denn je: In der vergangenen Woche debattierten Bürger und Stadtverordnete der 4000-Einwohner-Gemeinde über den weiteren Umgang mit der Maharishi-Bewegung für Transzendentale Meditation (TM), die am Ufer des Röblinsees eine Siedlung mit rund 100 Wohnhäusern, Fünfsternehotel mit Gesundheitsbereich sowie eine Meditationsakademie errichten will. Dabei zeichnet sich im Stadtparlament nun eine Mehrheit gegen das Vorhaben ab.

Die Befürworter erhoffen sich von dem Projekt zwar einen Aufschwung der wirtschaftlich schwächelnden Stadt, doch die Gegner warnen davor, mit der weltweit aktiven TM-Bewegung und deren Verehrung ihres Gurus Maharishi Mahesh Yogi eine totalitäre Sekte in die Stadt zu locken. Der aus Indien stammende Guru, dessen Privatvermögen auf drei Milliarden Mark geschätzt wird, bezeichnet Demokratie als "Humbug" und glaubt, den Weltfrieden durch "yogische Flieger" herbeimeditieren zu können.

Ursprünglich wollte die als Bauherrin auftretende "Vastu Bau- und Entwicklungsgesellschaft" in der Sitzung am vorigen Donnerstagabend den Kommunalvertretern ihr Projekt vorstellen. "Wir wollten das, aber die Stadtverordneten haben uns bisher nicht eingeladen", sagt Architekt Johannes Finger, der maßgeblich am Fürstenberger TM-Projekt beteiligt ist. Tatsächlich versucht die Bürgerinitiative "Fürstenberg ohne Psychosekte" seit Monaten, bei der Meinungsbildung der Verantwortlichen nachzuhelfen, indem sie ihnen beispielsweise Material zur Demokratiefeindlichkeit der Maharishis oder Korrespondenzen, in denen Anhänger des Gurus ihre Gegner beschimpfen, zukommen lässt. Unterstützung kam dabei auch von Ex-Bundesminister Norbert Blüm (CDU), aus dem Potsdamer Kulturministerium und aus der Berliner Senatsverwaltung für Schule, Jugend und Sport, die etwa verlangt, über die weitere Entwicklung informiert zu werden.

Eine auffällige Rolle übernimmt in jüngster Zeit vor allem Amtsdirektor Raimund Aymanns. Er steht seit Monaten mitsamt Fax-Nummer auf einer TM-Internetseite, die Maharishi-Aktivisten zur Einflussnahme auf Verantwortliche ermuntert. Dort stand auch die Bürgermeisterin, doch die hat längst die Löschung ihres Namens beantragt. Die Bürgerinitiative wirft ihm Komplizenschaft mit den Maharishis vor. Aymanns spricht dagegen von "Schützengräben", in denen die Fürstenberger TM-Gegner hockten und betont immer wieder die Neutralität, zu der er als Behördenvertreter verpflichtet sei. Umso erstaunlicher war deshalb für viele sein Eingreifen in die Diskussion am Donnerstag. Aymanns habe erklärt, es gebe nichts zu entscheiden, als die Gegner eine Abstimmung über den Umgang mit der TM-Bewegung forderten. "Der Amtsdirektor will eine Hintertür für die Sekte offen halten", fürchtet ein Gegner. Die Bürgerinitiative hofft, dass die Maharishis aufgeben, sollte das Stadtparlament ihr Projekt für unerwünscht erklären. Das könnte nun Ende Oktober erfolgen. TM-Architekt Finger spricht bereits von "alternativen Standorten, die nie grundsätzlich aufgegeben" wurden. Noch sei es aber zu früh, um über konkrete Ausweichmöglichkeiten zu sprechen. Finger hofft noch auf die Fürstenberger. Und auf den Amtsdirektor.

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