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GAZETELER Rückblick: „Migranten werden wieder ignoriert“

Wie türkische Blätter über das Ende von Radio Multikulti berichten

Für das beschlossene Ende von Radio Multikulti haben die türkischen Zeitungen pathetische Worte gefunden: „Die Stimme der Integration wurde zum verstummen gebracht“, titelte die Hürriyet am Donnerstag. Ein Foto zeigte die Intendantin des RBB, Dagmar Reim, die die „Hürriyet“ schnell als Schuldige ausgemacht hat. „Obwohl die Migrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer, dagegen ist, wird der Radiosender Multikulti verriegelt“, schrieb die „Hürriyet“. Seit dem Tag der Verkündung druckt sie täglich auf ihrer ersten Seite das rot-weiße Logo des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB).

Über das Ende von Multikulti haben alle türkischen Medien berichtet und zahlreiche türkische Politiker und Verbände zitiert, die den Weiterbetrieb fordern. Am engagiertesten zeigt sich aber die „Hürriyet“, die das Thema täglich groß auf ihrer Titelseite bringt. Am Freitag druckte sie einen Artikel über den Protest einiger türkischer Taxifahrer („Wir wollen unser Radio wiederhaben!“) vor dem Haus des Rundfunks. Am nächsten Tag fand sich hier die Forderung der Grünen-Chefin Claudia Roth: „Lassen sie uns das Schloss um die Integration aufbrechen!“ Weiter hinten berichtete die Zeitung dann über eine Rundfunkratssitzung, bei der die Sparmaßnahmen beschlossen wurden. „Die Intendantin des RBB, Dagmar Reim, die befürwortet, dass das Radio abgeschaltet wird, hat auf viele Fragen des stellvertretenden Vorsitzenden des Rundfunkrates, Suat Bakir, nicht geantwortet“, schrieb die Hürriyet – mit der Überschrift: „Migranten werden wieder ignoriert.“ Und auch am Sonntag machte das Blatt aus seinem Standpunkt kein Geheimnis. „Schließt den Sender nicht“, hieß es über dem Artikel zum Tag der offenen Tür an der Masurenallee. Suzan Gülfirat

Suzan Gülfirat

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