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Brandenburg: Gefühlte Sicherheit

Umfrage des Innenministeriums: Die meisten sind mit der Arbeit der Polizei zufrieden

Potsdam. Rechtsextreme Übergriffe, vernachlässigte Kinder, Raubüberfälle: Brandenburg hat nicht gerade ein gutes Image, wenn es um Kriminalität geht. Aber im Gegensatz zu diesem weit verbreiteten Ruf des Landes fühlen sich die Brandenburger selbst ziemlich sicher. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Meinungsumfrage, die Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) in Auftrag gegeben hat. Vergangenen November und Dezember hat das Leipziger Institut für Marktforschung 3052 Märker befragt. 88 Prozent der Brandenburger fühlen sich demnach sicher, 78 Prozent sind mit der Arbeit der Polizei zufrieden. Das Erstaunlichste: 93 Prozent der Befragten leben gern in Brandenburg. Das spreche gegen die „verbreitete Miesmacherei“, sagte Schönbohm am Montag und sei ein Beitrag zur Stärkung des Landes als Wirtschaftsstandort.

Mit der Umfrage sollte vor allem das Ansehen der Polizei und das Sicherheitsgefühl der Brandenburger untersucht werden. Denn Schönbohm hat die Strukturen der Polizeiverwaltung reformiert und die Zahl der Polizeipräsidien von fünf auf zwei reduziert. Schönbohm sieht sich in seinem Kurs bestätigt. Er hat die Polizei mit neuen Streifenwagen, Schutzwesten und Hubschraubern ausrüsten lassen. Er verwies darauf, dass seit seinem Amtsantritt 1999 die Quote bei der Aufklärung von Verbrechen auf 57,5 Prozent gestiegen sei, so hoch wie noch nie zuvor in der Landesgeschichte.

Das wird von den Bürgern offenbar honoriert, obwohl Schönbohm dennoch Handlungsbedarf sieht: Immerhin 41 Prozent der Brandenburger geben der Polizei die Noten „gut“ (35) und „sehr gut“ (6), 37 Prozent halten sie für befriedigend. Für zehn Prozent der Brandenburger leistet die Polizei schlechte Arbeit. Die Durchschnittsnote für die Polizisten beträgt 2,6. Für 68 Prozent der Brandenburger sind Brandenburgs Polizisten „höflich“, für 64 Prozent „hilfsbereit“.

Allerdings halten nur 41 Prozent der Brandenburger die Polizei für „professionell“, 42 Prozent halten sie für „schnell“. Schönbohm sagte, dies hänge offenbar mit der Größe des Landes und den tatsächlich langen Anfahrtswegen der Polizei zusammen.

Die von Schönbohm in Auftrag gegebene Umfrage ist bundesweit bislang einmalig. Sie hat auch ergeben, dass es 74 Prozent der Brandenburger für „unwahrscheinlich“ halten, in den nächsten zwölf Monaten Opfer einer Straftat zu werden. Nur 24 Prozent halten es für „wahrscheinlich“, sagte Schönbohm. Allerdings sei auch dieser Anteil noch zu hoch. Bei den erwarteten Straftaten rangieren Fahrraddiebstähle, Vandalismus und Einbrüche in Autos ganz oben.

Weitaus stärker bedroht fühlen sich die Brandenburger dagegen im Straßenverkehr. Zu Recht. Denn hier ist die Gefahr, in einen Unfall verwickelt zu werden, statistisch gesehen höher als in fast allen Bundesländern. Laut Umfrage befürchten 41 Prozent der Märker, in den nächsten zwölf Monaten Opfer eines Verkehrsunfalls zu werden. Schönbohm kündigte an, dass der Überwachungsdruck flächendeckend hoch bleiben wird. Die Mehrheit der Brandenburger befürwortet diesen Kurs: 93 Prozent der Brandenburger halten Alkoholkontrollen für wichtig, 90 Prozent die Verkehrsüberwachung auf Schulwegen, 81 Prozent Geschwindigkeitskontrollen. Über die Innenministerkonferenz der Länder will sich Schönbohm dafür einsetzen, dass eine solche Umfrage in allen Bundesländern nach einheitlichen Kriterien stattfindet. In Brandenburg soll sie alle zwei bis drei Jahre wiederholt werden.

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