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Gewaltverherrlichende Computerspiele: Killerspiele gesetzlich eindämmen

Im Rahmen des Prozessbeginns gegen einen 19-Jährigen wegen eines Mordes an einem Obdachlosen forderte Brandenburgs Justizministerin Blechinger schärfere Gesetze.

Potsdam/Cottbus - Justizministerin Beate Blechinger (CDU) hat sich für einen restriktiveren Umgang mit gewaltverherrlichenden Computerspielen ausgesprochen. Mediengewalt mache aggressiv, sagte Blechinger vor dem Beginn eines einschlägigen Prozesses am Landgericht Cottbus. Dort muss sich ab Donnerstag ein 19-Jähriger verantworten, der nach einem brutalen Computerspiel einen Mord aus "niederen Beweggründen" begangen haben soll.

Die Anklage wirft ihm nach Angaben des Ministeriums vor, am 10. Juli in Cottbus das Gesicht eines Obdachlosen mit mehreren Faustschlägen und Fußtritten regelrecht zertrümmert zu haben. Das Opfer sei an den Folgen verstorben. Der Angeklagte soll am Vorabend das Playstation-Game "Smack Down versus Raw 2006" gespielt haben. In dem Spiel kämpfen virtuelle Ringer gegeneinander, wobei sie unter anderem auf den Köpfen und Körpern ihrer Gegner herumspringen. Der Angeklagte habe sich nach ständigen Niederlagen in dem Spiel gegen einen Bekannten durch die Gewalttat "abreagieren" wollen.

Voraussichtlich am 11. Dezember soll Manfred Spitzer, Hirnforscher an der Universitätsklinik Ulm, ein medizinisches Gutachten vorstellen, hieß es weiter. Es werde dabei um die Frage gehen, ob das Spielen solcher Computerspiele nach neuesten Erkenntnissen der Hirnforschung Einfluss auf die Schuldfähigkeit des Angeklagten haben könnte. Ein Urteil soll nach Angaben des Gerichts voraussichtlich am 3. Januar verkündet werden. (tso/ddp)

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